Weihnachtsabend, ein Heim. Ob Psychiatrie oder etwas anderes
bleibt unbestimmt. Roote, Leiter dieser ominösen Anstalt, erkundigt sich nach
seinen Patienten, die alle statt mit ihren Namen mit Nummern charakterisiert
werden. Doch die normalerweise streng bewahrte Ordnung gerät an diesem Abend
durcheinander: Patient 6457 ist einfach gestorben und Patientin 6459 hat ein
Kind bekommen – offenbar von einem Angestellten. Diese völlig unakzeptablen
Umstände gilt es aufzuklären.
Ein frühes Bühnenstück von Pinter, das er erst viele Jahre
später veröffentlichte. Es besticht – neben dem kuriosen Personal und dem
bemerkenswerten Setting – in typisch Pinter’scher Weise durch eine Sprachgewalt
und einen Wortwitz, der kaum übertroffen werden kann. Gestochene, auf den Punkt
treffsichere Formulierungen belegen einmal mehr, dass er völlig zu Recht den
Nobelpreis für Literatur erhalten hat. Inhaltlich wird einmal mehr die
Absurdität psychiatrischer Anstalten, wie sie sich auch Mitte des 20. Jahrhunderts
noch zeigte deutlich: zweifelhafte Methoden, neurotische Direktoren und sich
andienende Emporkömmlinge. Jede Zeile ein Genuss.