Jules ist gerade 11, seine Geschwister Marty und Liz nur
unwesentlich älter, als ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen und
sie aufs Internat geschickt werden. Immer weiter entfremden sie sich als wenn
es keine gemeinsame Kindheit gegeben hätte. Insbesondere Jules zieht sich mehr
und mehr in sich zurück, nur Alva wird ihm eine treue Freundin. Doch mehr als
Freundschaft wird daraus nie, denn auch Alva leidet stumm, auch sie hat einen
großen Verlust erlebt. Sie werden erwachsen und gehen ihre Wege, geprägt von
der Kindheit und Jugend verlaufen diese jedoch alles andere als glatt. Jules
und Alva verlieren sich aus den Augen aber nicht aus den Gedanken. Erneut kreuzen
sich ihre Wege, aber ihre Zeit ist noch nicht gekommen. Sie brauchen noch einige
Jahre, bis sie gemeinsam ihre Einsamkeit beenden können.
Eine Geschichte vom Erwachsenwerden, vom Verlust, von
Einsamkeit. Episodenhaft mit zeitlichen Sprüngen erleben wir Jules, wie er Halt
und Orientierung im Leben sucht, den Verlust der Eltern mal negiert, mal
versucht zu überwinden, Nähe zu Marty und Liz findet und diese – ebenso leidend
– wieder davondriften. Erst spät erkennen sie, was sie verbindet und stärkt und
das Verstehen braucht Zeit, denn jeder geht anders mit dem schon früh
belasteten Leben um. Im Zentrum allen steht jedoch die komplizierte Beziehung
von Jules und Alva, die sich ohne Worte verstehen und die nicht ausgesprochenen
Gedanken sind es dann aber doch, die eine unsichtbare Wand aufbauen und ein
frühes Zueinanderfinden verhindern. Ihre des Glücks ist jedoch begrenzt und so
beginnt schon ein neues Kapitel Einsamkeit.
Ein durch und durch berührender Roman ohne Kitsch und
übermotiviertem Gefühl. Benedict Wells lässt den Leser sehr nah an seinen Protagonisten
und so muss man unweigerlich mit ihm leiden und das unsägliche Schicksal mit
ihm ertragen.