Deutschland im Jahre 2031: das Land steht kurz vor dem
Untergang, die Umweltzerstörung hat ihren Höhepunkt erreicht und die Menschen
müssen mit den Folgen leben. Die dem Staatsfeminismus verschriebene Regierung
kann auch kaum mehr etwas tun, lediglich mit CO2 Punkten versucht sie, das Verhalten
der Menschen umweltbewusst zu gestalten. Das Volk hingegen ist jung und agil
wie nie zuvor – Ephebo macht’s möglich. Die Pille lässt alle wieder in der
Blüte der Jugend erscheinen, dass da durch das Krebsrisiko steigt, kann
vernachlässigt werden, wenn das Ende eh naht. Nur Sebastian kann der schönen
neuen Welt wenig abgewinnen. Frustriert von seinem Dasein und den permanenten Vorschriften
des Staates und den Sticheleien seiner Gattin entführt er diese kurzerhand und
sperrt sie ein. Nun hat er die Macht, zumindest in einem begrenzten Raum. Und
falls sie seinem Befehl nicht folgt, greift er eben zu drastischeren Mitteln.
Dem Buch ging einiges an schlechter Presse voraus und das
völlig zu recht. Es sind gute Ansätze und relevante Themen vorhanden: wie gehen
wir in der Zukunft mit der Umweltverschmutzung um, welche Rolle werden die
Frauen in der Gesellschaft übernehmen, wie wirkt sich der gesellschaftliche
Druck aus, wenn mittels Medikamenten alle dynamisch und jung wirken und dafür
ihre Gesundheit riskieren? Doch was macht die Autorin daraus? Sie schafft einen
ziemlich flachen, eindimensionalen Charakter, der wenig Bezug zu diesen Themen
hat, sich lediglich an der Gefangenschaft seiner Frau aufgeilt und die
regelmäßigen Vergewaltigungen genießt. Dies scheint der Autorin besonders am
Herzen gelegen zu haben: detailliert Gewalt in physischer wie psychischer Form
zu zeigen. Dafür schreibt sie aber zu schlecht, das können andere Autoren
deutlich besser (und müssen dabei bei weitem nicht so explizit werden).
Das ganze Rahmenthema ist letztlich nur Show, um die
Dystopie geht es gar nicht, denn zu wenig bekommen wir von den
gesellschaftlichen Veränderungen wirklich mit, da sich die Handlung weitgehend in Sebastians Haus abspielt und der Psychopath dort seine abseitige Lust
ausleben darf. Eine genaue Charakterstudie findet ebenfalls nicht statt. Warum
Sebastian so ist, wie er sich hier zeigt, wird nie klar. Entwicklungen gibt es
bei ihm im Laufe der Handlung ebenfalls nicht. Hinzu kommen, repetitive
Dialoge, die an Einfallsreichtum vermissen lassen – aber dümmliche Figuren können
auch wenig hervorbringen.
Fazit: flache Charaktere bei nur geringer, vorhersehbarer
Handlung und einer überwiegend banalen Sprache rechtfertigen jeden einzelnen
Verriss des Buchs.