Anna ist selbstbewusst und hat ihr Leben voll im Griff. Denkt
sie, denn eigentlich wird ihr Leben völlig fremdbestimmt und gesteuert durch
ihre Esssucht, der sich nach und nach immer weitere Teile unterordnet. Dies
geht so weit, dass sie sogar Freundschaften aufgibt und den Kontakt zu ihren
Eltern weitgehend einschränkt. Dabei konnte gerade ihre Mutter sie immer
unterstützen, denn sie teilen ein Geheimnis, das es immer zu bewahren gab:
Annas Mutter stammt nicht aus Finnland, sondern ist Estin und diese sind in dem
nordischen Land nicht sehr angesehen. Mehr und mehr entwickelt sich Anna jedoch
genau zu dem, was sie jahrelang versuche zu vermeiden.
Sofi Oksanens Debüt verknüpft die Geschichte von Mutter und
Tochter, von Vergangenheit und Heute und zieht Parallelen zwischen der beschwerlichen
Zeit in der Sowjetrepublik und dem Diktat, dem die junge Frau durch ihre
Erkrankung unterliegt. Das eine mag das andere bedingen und erklären, jedoch
blieben für mich beide Teile über weite Strecken getrennt und so interessant
ich sie beide auch fand, hätte ich glaube ich lieber zwei getrennte Romane
gelesen, die die Geschichten der Frauen erzählen, denn jede hat für sich
erzählenswerte Aspekte. So bleibt der Roman für mich an vielen Stellen etwas
unrund.