Donnerstag, 18. Februar 2016

Isabel Bogdan - Der Pfau

Ein abgelegenes Cottage in Schottland. Ein älterer Lord und seine Lady, sowie zwei herzliche Bedienstete. Dazu eine Gruppe Banker samt Köchin und Psychologin für ein Teambuilding-Seminar: Das sind die Zutaten von Isabel Bogdans Roman „Der Pfau“. Das dem Buch den Namen gebende Tier tritt schnell in Erscheinung und ebenso schnell ist ihm ein Ende gemacht – doch der unvermeidliche Tod des Pfaus zieht ungeahnte Folgen nach sich und verwickelt alle Figuren in Geheimnisse, schlechtes Gewissen und hält sie davon ab, die wahren Geschehnisse in der verschneiten Abgeschiedenheit zu erkennen. Und so macht sich jeder seinen eigenen Reim auf das, was sich da in den wenigen Tagen zugetragen hat.

Ein herrlich absurdes Buch, das nur so vor Situationskomik und Wortwitz sprüht. Der Autorin gelingt es meisterhaft, das Thema „Pfau“ über 250 Seiten aufrecht zu erhalten auch wenn das Tier schon recht frühzeitig dem Tod ins Auge sehen muss. Geschickt werden immer wieder Doppeldeutigkeiten ausgenutzt und individuelle Deutungen der Situation zu einem abstrusen Bild zusammengefügt, die einem als Leser unheimlichen Spaß machen und vor Augen führen, wie schnell wir uns doch mit Erklärungen zufrieden geben und unsere eigene Perspektive als die einzig wahre und natürlich der Realität am nächsten kommende hinnehmen. Die Figuren sind allesamt liebevoll ausgearbeitet mit ihren individuellen Macken und Ticks, die ihnen unverkennbare Persönlichkeiten verleihen, die natürlich überzeichnet, aber dennoch nicht gänzlich unrealistisch sind. Ihr Interagieren wird durch diese Eigentümlichkeiten maßgeblich bestimmt und dies verleiht dem Roman eine ganz eigene Note.


Neben der hervorragenden Unterhaltung durch diesen bemerkenswerten und vor allem empfehlenswerten Roman soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Verlag auch ein wunderschönes Buch geschaffen hat. An sich für mich eine völlige Nebensächlichkeit – in Zeiten von ebooks ohnehin – aber es hat mich doch erfreut einmal wieder ein Buch in Händen zu halten, dessen Titelbild liebevoll gestaltet wurde, ausnehmend gut zum Inhalt passt und insbesondere die Eigenschaften des Pfaus so hervorragend heraushebt.  Wirklich ein Werk, das man gerne ansieht und das sich im Regal auch dekorativ einen Ehrenplatz verdient hat. 
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