Angelika Rossdal zieht mit ihrer Tochter Liv nach Kvaloya,
einer Insel hoch oben im norwegischen Norden, dort will die Malerin in der Einsamkeit
neue Inspiration finden. Liv bleibt ebenfalls weitgehend isoliert und ohne Freunde,
nur mit dem alten Kyrre verbringt sie Zeit, in der er sie in die Geschichten du
Geheimnisse der nordischen Sagen einweiht. Als zwei Klassenkameraden von ihr im
Meer ertrinken, weiß Kyrre auch, dass dies keine Unfälle waren, sondern die
Göttin Huldra am Werk war. Liv tut diese Spinnerei zunächst ab, hat dann aber
doch Zweifel, ob nicht tatsächlich übernatürliche Kräfte am Werk sein könnten.
Der skandinavische Mittsommer, sein ganz besonderes Licht
und Stimmung werden von Burnside meisterlich in eine Geschichte verwandelt, die
auch Leser, die nicht an übernatürliche Kräfte und Naturgeister glauben, packen
und zweifeln lassen kann. Daneben aber auch die Frage, was bildet sich das
Mädchen ein, das ohne Vater aufwächst, nicht einmal dessen Namen kennt und
plötzlich von dessen Existenz überrumpelt wird und ihn sogleich auch wieder
verliert. Vieles bleibt lange im Vagen und Dunkeln – was ein wunderbares Spiel
mit den Naturereignissen in den langen Sommernächten ist. Die Kunst als
weiteres Motiv – was lässt sich festhalten, was sieht ein Betrachter in einem
Bild und was bleibt nur Interpretation und Phantasie?