Georgien im Jahre 2002. Das Land ist im Umbruch, von der
Sowjetunion befreit sind der Aufschwung und die Moderne noch nicht wirklich
angekommen und die Menschen hangeln sich so durchs Leben. Slims will dies
ändern, er träumt von amerikanischen Verhältnissen und als sich zufällig die
Chance auftut, ins gelobte Land aufzubrechen, ergreift er diese sofort. Doch
auch auf der anderen Seite des Teiches ist nicht alles Gold, was glänzt und
bald schon erkennt Slims, dass es auch im Kapitalismus Verlierer gibt und die
schiere Verfügbarkeit von Konsumgütern (oder banalen Dingen wie Strom) die
Menschen auch nicht glücklicher macht. Seine Rückkehr in die Heimat und der
dortige poltische Umschwung lassen ihn letztlich kapitulieren – der geordnete
Rückzug scheint die einzige Lösung.
Eine exemplarische Studie, wie sie sich in vielen ehemaligen
Sowjetrepubliken zutragen könnte. Das Gefühl, von der Welt zurückgelassen und
abgehängt zu sein, dass woanders alles besser sein muss und man dort
glücklicher wäre und die Ernüchterung, wenn man das vermeintliche Paradies aus
der Nähe betrachtet und das eigene Land den vermeintlichen Fortschritt wagt. Sehr
plakativ kontrastiert die Autorin Georgien und die USA und beide Länder kommen
nicht gut dabei weg. Nichtsdestotrotz zeigt sich im Kleinen, im Persönlichen,
was zählt und dass es in einem schlechten System doch Platz für gute und
hilfsbereite Menschen gibt. Weder das eine noch das andere Modell ist eine
Lösung, diese liegt aber vielleicht gar nicht in den großen Dingen, sondern zeigt
sich viel mehr im täglichen Miteinander und vor allem Füreinander.
Der Roman besticht durch deine sehr scharfe Beobachtung der
beiden Kulturen und kann diese mit viel Ironie und bisweilen Sarkasmus durch
den Munde des Protagonisten transferieren. Georgien dürfte vielen Lesern ein
unbekanntes Land sein und sowohl die politische wie auch soziale Lage sind eher
Randerscheinungen in unseren Nachrichten, umso interessanter dieser spezielle
aber vielleicht doch repräsentative Einblick in die kleine Republik.