A, die Erzählerin, ist jung und attraktiv. Als ihr seltsamer
Mitbewohner auszieht, sucht sie für eine WG eine Person, die ihr ähnlicher ist.
In B findet sie die perfekte WG-Partnerin. Doch bald schon nehmen die
Ähnlichkeiten gruselige Züge an, denn B will immer mehr wie A sein, geradezu
mit ihr verschmelzen. Auch dass A gerne Zeit mit ihrem Freund C verbringen
möchte, ist für B nicht akzeptabel. Langsam bricht As Welt immer weiter
zusammen, sie beobachtet seltsame Vorgänge bei ihren Nachbarn, im Supermarkt
und kann bald auch ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen. Erlösung von all dem
Chaos scheint ein vielversprechender ominöser Ort zu sein, der jedoch noch mehr
Ernüchterung bringt.
Zu sagen, dass das Buch sehr eigen ist, wäre noch
untertrieben. Bisweilen ist es sogar hochgradig absurd – eben wie das Leben
bisweilen. Der erste Teil, der das Zusammenleben von A und B thematisiert, war
für mich sehr stark. Die offenkundigen psychischen Erkrankungen unter denen
beide Mädchen leiden, werden nicht offen angesprochen, aber in ihrem Handeln
offenkundig, die Hilferufe mehr als klar. Der zweite Abschnitt, im Wesentlichen
mit der unerfüllten Liebe und Sehnsucht nach C beschäftigt, zeichnet den Weg
der Verzweiflung, der konsequent und logisch nur in der Hinwendung zu einer
seltsamen Sekte münden kann. Viele Probleme unserer westlichen, oftmals oberflächlichen
Welt finden ihren Platz in diesem Roman: das perfekte Aussehen, Sucht nach
immer schlankeren und perfekteren Körpern, die Sorge vorm Verlassenwerden, anonyme
Wohnsiedlungen, isolierte Arbeitsplätze und sich in der Welt verloren fühlen. Dabei
wird vieles indirekt kritisiert und doch offenkundig, dadurch wird der Roman
ein Abbild unserer Zeit. Vor allem die Beziehungen
der Menschen zueinander sind symptomatisch für das beginnende 21. Jahrhundert,
ganz zu schweigen von abstrusen Fernsehsendungen, wie sie hier gezeigt werden.
Bisweilen irritierend hat der Roman jedoch einen sehr
starken und wichtigen Subtext.