Brandenburg, das idyllische Dorf „Unterleuten“. Ein
Sammelsurium alteingesessener Bewohner, die die DDR überlebt haben und heute
noch genauso leben wir vor 40 Jahren. Auch ein paar Zugezogene gibt es, die
Nähe zu Berlin ist ideal, um Stadtleben und Landleben zu verbinden. Was so
harmonisch sein könnte, wir durch alte Fehden bestimmt und von älteren Männern,
die nicht vergessen können oder wollen und die die tradierten Feindschaften
pflegen. Als die Option auf einen Windpark besteht, der die Dorfkasse sanieren
könnte, droht die kleine Gemeinschaft zu zerbrechen. Zünglein an der Waage wird
eine Neubürgerin, die nicht versteht, in welchen Krieg sie sich begeben hat und
dass sie durch ihr Handeln alle ins Unglück stürzen wird.
Ein großer Roman, der das Dorfleben glaubwürdig und
authentisch einfängt. Die wirtschaftlichen Zwänge, die nur marginal die über Jahrhunderte
festgefahrenen Strukturen beeinflussen, sind Anlass und Auslöser für die akute
Krise. Der Windpark – ein hochaktuelles Thema und landauf landab Zerreißprobe
für viele kleine Gemeinschaften mit sich widersprechenden Erwartungen und Bedürfnissen
– kann tauglich das Chaos auslösen. Dabei bleiben die Figuren mit all ihren
Eigenarten, Unzulänglichkeiten und ihrem oftmals irrationalen Verhalten jedoch
immer im Vordergrund. Sie sind das Zentrum, in ihren Eigenarten individuell und
doch repräsentativ für die Menschen, die man überall finden kann. Ein Stück
deutsche Geschichte heruntergebrochen auf ein kleines Dorf im nirgendwo und
doch symptomatisch für unsere Zeit und beispielhaft für das, was uns bewegt.