Die elfjährige Melody ist Tetraplegikerin und kann zudem
nicht sprechen. Alles spielt sich nur in ihrem Kopf ab, aber niemand weiß
davon, so dass sie – obwohl ihre Eltern ahnen, dass das Mädchen sehr
intelligent ist – in eine typische Klasse mit beeinträchtigten Schülern kommt,
die auch im 4. Schuljahr noch die Buchstaben „lernen“ und oftmals einfach vor
einem Fernseher mit Zeichentrickfilmen geparkt werden. Eine mutige Lehrerin
ermöglicht die Integration und als Melody einen Sprachcomputer erhält, mit
dessen Hilfe sie plötzlich kommunizieren kann, scheint sie endlich Zugang zur
Welt der „Normalen“ zu finden. Die Chance auf die Teilnahme an einem
Wissensquizz könnte die letzten Zweifel beseitigen.
Ein sehr einfühlsames und emotional aufwühlendes Buch, das
ganz aus Sicht des betroffenen Mädchens geschrieben ist und besonders deutlich
die Lock-In Situation zu Beginn darstellt. Glaubwürdig und gut nachvollziehbar
wird ihre Situation dargestellt und die Verzweiflung, wenn sie sich nicht
ausdrücken kann und nicht verstanden wird. Noch härter jedoch der Schlag, wenn
man zwar ihre Intelligenz erkennt, sie aber trotzdem nicht wirklich integriert
wird und teilhaben darf am ganz normalen Schulleben. Das Buch zeigt schön, dass
nicht die Behinderten das Problem sind, sondern die anderen, die zum Teil aus
Unwissen oder Scheu, manchmal aber auch aus ganz offen dargebotener Ablehnung den
Weg für diese Menschen mit extra großen Steinen pflastern.