Ein Sommer an der italienischen Mittelmeerküste. Eigentlich
will Meret nur ihre Ruhe und flüchtet sich vor ihrem Mann und den beiden Söhnen
in ein abgelegenes Restaurant. Doch da taucht plötzlich der Schwede Jan auf,
der sie sogleich fasziniert. Kurz danach gesellen sich seine Frau Romy und die
beiden Jungs dazu. Verwundert stellen sie fest, dass sie in Zürich nur wenige
Straßen voneinander entfernt wohnen. Schnell werden gemeinsame Pläne
geschmiedet und was als Zufallsbekanntschaft im Urlaub begann, wird in der
Heimat fortgesetzt. Doch bei Meret und Jan entsteht mehr als nur ein freundschaftlicher
Umgang miteinander und kurz bevor die beiden Familien vielleicht vorm
Zerbrechen stehen, geschieht ein schweres Unglück.
Die Geschichte wird von Meret erzählt, der Grund hierfür
erklärt sich erst im Laufe der Handlung und macht auch durchaus Sinn.
Allerdings ist die Erzählerin und Protagonistin sehr schwer zu ertragen. Eine
frustrierte Ehefrau in den 30ern, die zu faul oder blöd ist, ihrem Leben einen
Sinn zu geben und deshalb den ganzen Tag lag sinnlos vor sich hinstarrt, auch
wenn die Kinder in der Schule bzw. Kindergarten sind. Daran schuld ist
natürlich die ganze Welt, ihre passive, eigenbrödlerisch-abstoßende Art hat
natürlich nichts damit zu tun, dass die von der Welt verlassen daheim
versauert. So wie ich diese Figur einfach nur abstoßend finde mit ihrer Selbstbemitleidungsmasche,
würde ich im echten Leben niemals Zeit mit solchen Menschen verbringen und
empfand es als Quälerei mich durch das Geseier und Lamentieren zu lesen. Die
Affäre zwischen ihr und Jan erscheint mir völlig unglaubwürdig, ein Typ wie die
Figur Jan würde sich nie auf eine solche Meret einlassen. Auch die anderen
Figuren sind völlig überzeichnet, stereotyp bis flach bestehen sie weitgehend
aus ein bis zwei Eigenschaften und bleiben ansonsten blass. Die Handlung ist
insgesamt sehr knapp, vielfach dreht sich alles im Kreis und wiederholt sich,
was aber durchaus stimmig zur Protagonistin mit ihrem sehr begrenzten Horizont
ist.
Fazit: Das Buch konnte mich nicht überzeugen. Jede Form von
Reflexion wird durch Gejammer ersetzt und macht das Lesen zur Qual. Die
angekündigte Selbsterkenntnis bleibt völlig aus und glücklicherweise kann ich
mich in keiner dieser Figuren wiedererkennen.