Oras jüngster Sohn Ofer hat eigentlich gerade den obligatorischen
Militärdienst abgeleistet als er sich freiwillig zu einem Einsatz verpflichtet.
Die Mutter versucht ihn noch erfolglos zu stoppen, denn es ist nicht das erste Mal
im Leben, dass sie unmittelbar mit den Auswirkungen der Kampfeinsätze konfrontiert
wird. Sie hat Angst und um der Todesnachricht zu entkommen, beschließt sie,
nach Galiläa zu reisen. Avram, Ofers leiblicher Vater, der zu seinem Sohn
jedoch nie eine Beziehung aufgebaut hat, begleitet sie und beim Wandern begeben
sie sich auf eine Reise in die Vergangenheit, ihre gemeinsame Zeit und all die
Dinge, die nie gesagt wurden, werden nun 20 Jahre später ans Licht gebracht.
David Grossman verarbeitet in seinem Roman eine in Israel
allgegenwärtige Situation. Wir der Militärdienst noch als notwendiges Übel
allerseits akzeptiert und auch unterstützt, ist doch die Angst bei den vielen
Einsätzen und unmittelbaren Bedrohungen ein ernstzunehmendes Problem für die
Eltern. Die Kinder stehen an den Checkpoints und gehen in den Kampf und setzen
sich damit unmittelbarere Bedrohung aus. Dies nicht ertragen zu können, ist
mehr als nachvollziehbar – vor dem Hintergrund des Autors, der in ebendieser
Situation einen Sohn verloren hat, umso bedeutsamer. Aber nicht nur der gegebene
Anlass und die Realitätsnähe können überzeugen, sondern auch das komplexe
Verhältnis einer Frau zu zwei Männern, die sie auf ganz unterschiedliche Weise
lieben kann und denen sie sich verpflichtet fühlt.