Der Tod ihres Freundes wirft Jam völlig aus dem Leben.
Nachdem sie sich Monate lang verkrochen hat, schicken ihre Eltern sie auf ein
Internat für Schüler mit schweren Traumata, wo sie in einer eigenartigen Literaturklasse landet. Nur 5 Schüler lernen dort und sie werden sich ein Semester
lang nur mit Texten von Sylvia Plath auseinandersetzen. Parallel zum Kurs
sollen ihre Gedanken in einem Tagebuch niederschreiben. Doch was bei den ersten
Notizen geschieht, ist unglaublich: alle Jugendlichen landen in ihrer Welt vor
dem desaströsen Ereignis. In Hommage an Sylvia Plath nennen sie diese heile
Welt „Belzhar“, doch bald schon steht die Frage im Raum, was passieren wird,
wenn ihre Tagebücher voll sind und wie sie sich in der Realität zurechtfinden
sollen.
Meg Wolitzer konnte mich mit den „Interestings“ begeistern,
wo sie ebenfalls Außenseiter ins Zentrum ihrer Geschichte rückt. Auch hier
haben wir es mit Jugendlichen zu tun, die die geforderte Norm nicht erfüllen
und alle auf ihre Weise mit ihrem Schicksal hadern. Lange bleibt unklar, was
genau im Leben der Protagonistin geschehen ist, als dieses Geheimnis gelüftet
wurde, war ich fast verärgert, allerdings muss man sagen, dass es doch realistisch
sein kann und man dem Individuum überlassen muss, wie sehr man leidet, hier
sind die Menschen einfach verschieden. Das fantastische Element mit den reisen
in diese unbekannte Welt der Imagination kann für mich im Rahmen der
Realitätsflucht, die alle Jugendlichen hier unternehmen, akzeptiert werden,
auch wenn ich realistische Szenarien bevorzuge. Was der Autorin auf jeden Fall
sehr gut gelingt, ist das Leiden der Jugendlichen begreifbar zu machen und sie
mit diesem glaubwürdig zu zeichnen.