Auf den Frauen der Familie Ermoza liegt ein Fluch, über
Generationen sind sie gestraft mit Kindern, die sie nicht lieben und von denen
sie auch keine Zuneigung empfangen. Ein Streit zwischen Gabriel und seiner
Mutter veranlasst diese, ihren Sohn mit der unscheinbaren Waise Rosa zu
verheiraten. Für den erfolgreichen Jerusalemer Geschäftsmann eine Schande, doch
er weiß, was sich gehört und akzeptiert die Ehe, auch wenn ihm seine Frau immer
fremd bleiben wird. Erst durch die Geburt der ersten Tochter Luna, die er als Strafe
nicht nach seiner Mutter benennt, lebt er wieder auf. Luna wird von ihrem Vater
geliebt und so wächst ein höchst verzogenes Gör heran, die ihre Mutter nicht
respektiert und wegen ihrer Schönheit alles erhält, was sie sich wünscht und
von der ganzen Stadt bewundert wird. Doch als erwachsene Frau muss auch Luna
lernen, dass Liebe nicht automatisch kommt und ihre Verzweiflung in einer
ebenfalls unglücklichen Ehe führt dazu, dass auch sie mit einer ihr fremden
Tochter gestraft wird.
Die turbulenten Jahre Israels zwischen englischem Mandat und
Staatsgründung werden durch das Schicksal der sephardischen Familie geschildert.
Leicht haben sie es nicht, die Frauen. Im Zentrum steht Luna, undankbare,
eigensinnige Tochter, die sich und ihrer Familie das Leben schwer macht und
eigensinnig ihren Weg verfolgt, ohne Rücksicht auf Verluste. Bisweilen hasst
man diese Frau in ihrer oft herzlosen, egoistischen Art. Dann empfindet man
wieder Mitleid mit ihr, wird sie doch ebenso wie die anderen Figuren gestraft.
Aus heutiger Sicht wünscht man sich auch häufig Frauenfiguren, die sich
befreien von den gesellschaftlichen und familiären Zwängen, so hatte ich doch
auf Rosas Entwicklung gehofft – aber es wäre illusorisch gewesen, zu ihrer Zeit
muss sie die ihr zugeschriebene Rolle an der Seite ihres Mannes einnehmen und
akzeptieren. Was mir ein wenig zu kurz gekommen ist, war am Ende die Geschichte
um Gabriela, die sehr schnell erzählt wird, allerdings hätte ein weiteres
Ausufern wahrlich den Rahmen gesprengt.
Die Entwicklung der Frauen wird von der Autorin glaubwürdig geschildert
und ist zu jedem Zeitpunkt interessant zu lesen. Vor allem die Verwebung von
Historie und Fiktion ist sehr gut gelungen, da das Schicksal maßgeblich von den
Ereignissen in Israel und der Welt geleitet wird. Trotz der vielen negativen
Erfahrungen, die die Frauen durchleben, fand ich den Roman nicht deprimierend,
sondern eher die Auseinandersetzung mit dem Verhalten der Figuren fördernd.