Als Bertholds Mutter stirbt, wirft ihn das nicht nur
emotional aus der Bahn: seine Wohnung ist bedroht, denn diese subventionierte
Unterkunft war nun einmal an Lily geknüpft. Das Amt muss also überzeugt werden,
dass diese doch noch lebt und kurzerhand zieht Inna ein. Was die quirlige und
bisweilen verwirrte Ukrainerin alles durcheinanderwirbeln wird, ahnt der erfolgs-
und arbeitslose Schauspieler da noch nicht. Bald schon steckt er inmitten
größter Scherereien. Auch in der Liebe will es nicht so klappen, aber
vielleicht gibt es doch noch Hoffnung.
Einmal mehr ein hochgradig skurriler Roman von Marina Lewycka.
Wie auch schon in anderen Romanen
besticht dieser durch unbeschreibliche Charaktere, die liebevoll bis ins letzte
Detail durchdacht sind und ihre Rollen durchgängig überzeugend ausfüllen. Dies
ist eine der ganz großen Stärken des Romans. Daneben bestechen der Wortwitz und
insbesondere der Sprachenmix, der immer wieder zu Missverständnissen und
herrlichen Dialogen führt, so dass das Lesen eine reine Freude ist. Leider
bleibt die Handlung etwas auf der Strecke. Insgesamt passiert wenig, der
gesamte Handlungsstrang um Violet war zwar interessant, aber letztlich mit der
Haupthandlung nicht in Zusammenhang zu bringen und am Ende fast überflüssig. Auch
hatte ich den Eindruck, dass hier unterschwellig zu viele Widererkennungen aus
anderen Romanen sind – etwas mehr Innovation wäre gut gewesen.
Für den Roman als solches bleiben für mich nur 3 Sterne, für
die unglaubliche Sprachakrobatik leg ich noch einen drauf.