Jürgen Carl ist Chefconcierge des renommierten Frankfurter
Hofs, einem der letzten klassischen Grandhotels der Bankenstadt. Seit Jahrzehnten
betreut er berühmte und reiche, exzentrische und nette, schwierige und
liebenswerte Kunden während ihres Aufenthaltes. Unmögliches macht er wahr,
nicht verschuldete kleine und große Katastrophen nimmt er auf seine Kappe denn:
der Kunde ist immer König und soll sich wohlfühlen im Hotel.
Mit einem Schuss Voyeurismus habe ich zu dem Buch gegriffen,
denn wer möchte nicht hinter die Kulissen einer vordergründigen Traumwelt eines
Grandhotels blicken und von den kleinen Geheimnissen der bekannten Gäste hören.
In vielen Episoden schildert Jürgen Carl auch die Begegnungen im Hotel, die
unerwarteten Großzügigkeiten wie auch die unglaubliche Arroganz anderer. Er
achtet jedoch dabei auf die Privatsphäre und tritt niemandem zu nah, was ich
sehr gelungen finde, es geht nicht um den einzelnen, sondern um das Leben im
Hotel. Dass er auch berichtet, wie ihn sein Weg überhaupt in diese Branche
geführt hat, ist durchaus passend, jedoch finden sich im Buch sehr ausufernde
Passagen über seine Kindheit und seine Überzeugungen bezüglich seines Glaubens,
die für mich nicht immer zu dem Buch passten, zumindest hatte ich keine
Biographie erwartet, sondern einen Bericht über sein berufliches Dasein.