Das Familienleben ist nie ganz einfach, schon gar nicht,
wenn die Mütter Jüdin und der Vater Deutscher ist und die Kinder zwischen den
Kulturen gefangen sind. Adriana Altaras verleiht ihrer Familie Stimmen, um so
zu zeigen, wie in dieser Konstellation – immer auch umgeben vom Tätervolk,
dessen Unsicherheit im Umgang mit Juden und vor allem solchen, die kein
zurückgezogenes, sondern ein offensives Leben führen, in jedem zusammentreffen
offenkundig wird. Doch was tun, wenn der eigene Sohn beschließt die Reise ins
Gelobte Land anzutreten, wo er doch in Deutschland in aller Sicherheit leben
könnte? Hinterher reisen natürlich.
Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Sicherlich gibt es
viele Anekdoten, die lustig und unterhaltsam sind, insgesamt wirkt das Buch
aber auf mich arg gewollt und konstruiert und kann so nicht die Dimensionen
einer Familie erfassen, die in diesem Zwiespalt lebt und die daraus
resultierenden Konflikte bearbeitet. Vieles bleibt auch zu plakativ
oberflächlich – der jüngste Sohn will nur „Germany’s next Topmodel“ schauen? Auch
die Reise nach Israel, die letztlich nur einen kurzen Teil des Buches ausmacht,
kann hier die jüdische Kultur und Tradition nicht wirklich darstellen, so dass
insgesamt der Roman für mich zu wenig relevant und gehaltvoll und weit hinter
den Erwartungen blieb.