Das Mädchen Ulrike verschwindet auf dem Weg zur Schule
spurlos. Die Eltern begegnen der Trauer mit einem zweiten Kind, Jürgen, der
jedoch lange Zeit nicht ahnt, dass das Kind auf den Bildern, das nie älter zu
werden scheint, seine vermisste Schwester ist. Doch sie verfolgt ihn wie ein Geist.
Sein Leben wird bald bestimmt von der Abwesenheit der nie gekannten Schwester,
in der Schule zunächst, dann auch als Erwachsener und selbst Vater, kann er
sich nicht von diesem Wesen lösen, die immer wieder auftaucht und in sein Leben
eingreift.
Die Grundidee, der abwesende Mensch, der trotz der fehlenden
Präsenz omnipräsent wird und immer wieder in den Vordergrund tritt, fand ich
zunächst ungemein attraktiv. In Phasen war das Buch auch wirklich interessant
zu lesen, gerade der Anfang mit Jürgen als jungem Menschen, der sich selbst noch
nicht gefunden hat und über die vermisste Schwester definiert wird. Von Seite
zu Seite jedoch triftet der Roman immer weiter ins Absurde und kulminiert dann
in den unsäglichen „Ute-Comics“ mit denen ich leider so gar nichts anfangen
konnte. Was als interessantes Psychogramm startete, verflachte zur Karikatur.
Entwicklung des Protagonisten? Fehlanzeige, egal ob als Kind/Jugendlicher oder
als Verantwortung tragender Erwachsener, Jürgen bleibt gleich flach und
facettenlos und vor allem untätig was sein eigenes Leben betrifft. Das geht
besser.