Das Leben hat es nicht leicht gemeint mit Andreas Egger. Als
junger Bub verweist in die Fremde zu einem Onkel geschickt und dort nur
aufgenommen, weil er einen Beutel mit Münzen um den Hals trug. Die Kindheit und
Jugend gezeichnet von Schlägen und harter Arbeit auf dem Hof. Als junger Mann
kann er sich freischwimmen, da er anpackt, gelingt es ihm bald eine gute
Anstellung beim Bau der neuen Seilbahnen zu finden und in Marie findet er auch seine
große Liebe. Doch die ist nur von kurzer Dauer, der Tod Maries und der Ausbruch
des Krieges und der Einsatz in Russland zeichnen ihn für immer. Gealtert kehrt
er heim und doch muss das Leben weitergehen.
Ein ganzes Leben erzählt Seethaler, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts
für seinen Protagonisten ebenso wenige Freudenstunden hatte wie für das ganze
Land. der mit technischen Errungenschaften umzugehen lernen muss und die
Abgeschiedenheit des Bergdorfes gegen einen Anschluss und Kontakt mit der
großen weiten Welt tauschen muss. Der Handlungsaufbau ist stringent und das
Leben des Andreas Egger glaubwürdig konstruiert. Dennoch blieb er mir fremd,
einfach weil der Charakter doch arg weit weg ist und es sich nicht um einen Menschen
handelt, dem ich gerne begegnen möchte.