Ein Buch, das beim Erscheinen in Israel einen Aufschrei
ausgelöst hat, der sich gleich über die ganze Welt zog: wie können Mütter es
wagen offen zuzugeben, dass sie ihre Mutterschaft bereuen? Die Autorin ist
dieser Frage wissenschaftlich – sie ist Soziologin – nachgegangen und hat in
zahlreichen Gesprächen mit unterschiedlichen Frauen diesem Phänomen
nachgespürt. Dabei handelt es sich keineswegs nur um Frauen, die Kinder in
besonders problematischen Lebensphasen haben, sondern sehr verschiedene Frauen,
manche mit einem Kind, andere mit mehreren Kinder, manche sind Säuglinge,
andere haben bereits eigene Familien gegründet.
Nicht nur das mediale Interesse, sondern das Thema an sich
hat mich zu diesem Buch geführt, vor allem, weil wie befürchtet die
Berichterstattung deutlich verkürzt den Inhalt wiedergegeben hat. Es geht nicht
um Frauen, die ihre Kinder hassen, ganz im Gegenteil, fast alle lieben sie und
würden alles für sie tun, was sie bereuen ist die Mutterschaft als solchen und
hier wird auch sehr scharf getrennt. Interessant vor allem die Gründe, wie es überhaupt
zur Schwangerschaft kam, in einem dermaßen extrem pronatalen Land wie Israel
ist der Druck immens größer als in Ländern mit tendenzieller Wahlfreiheit wie Deutschland.
Es geht auch nicht um hedonistische Frauen, denen nur an Freizeitgestaltung
läge, nein, ihre Argumente sind rational und sehr gut nachvollziehbar. Den
Kindern geben sie nicht die Schuld daran, dass ihr Leben nicht so verlaufen
ist, wie sie es sich erträumt hatten, sondern der Gesellschaft und den
Umständen, die dies verhinderte. Ein sehr sachliches Buch bei einer
hochemotionalen Thematik.