Vivian ist eine der besten Analysten der CIA. Seit Jahren
hat sie an russischen Schläfern in den USA gearbeitet und jetzt scheint sie
ganz nah daran zu sein, eine ganze Zelle aufzudecken. Als sie das entscheidende
Dokument auf dem Rechner eines Verdächtigen öffnet, das, nachdem sie seit
Jahren gesucht hat, bleibt ihr Herz stehen: sie kennt einen der fünf Schläfer. Sie
kennt ihn sogar sehr gut. Sie teilt ihr Leben mit ihm. Er ist ihr Ehemann und
Vater ihrer Kinder. Als sie auf die gemeinsamen Jahre zurückblickt, erscheint
schlagartig so manches in einem anderen Licht. Doch: was soll sie nun tun? Soll
sie ihren Mann ausliefern oder gibt es einen anderen Ausweg?
Karen Clevelands Debüt kann restlos überzeugen. Sie hat ein
recht klassisches Setting gewählt, das einen typischen Spion bzw. Doppelagenten
Plot mit einem sehr persönlichen Dilemma verknüpft, was nicht so einfach gelöst
werden kann. Da die Handlung mit sehr hohem Tempo spielt und eine Krise die
nächste jagt, kann man den Roman kaum aus den Händen legen. Oftmals wünscht man
sich auch für die Protagonistin, dass alles einfach vorbei ist – egal wie nun
der Ausgang ist, so sehr leidet man mit ihr.
Im Zentrum steht das typische Catch-22 Dilemma: Vivian kann
entweder gegenüber ihrem Arbeitgeber und Heimatland loyal sein – oder gegenüber
ihrem Ehemann. Diesem kann sie jedoch eigentlich nicht mehr vertrauen, aber
dennoch ist er der Vater ihrer Kinder und sie hatten auch eine gute Zeit
miteinander. Als Vivian einen Fehler macht und sich so den Russen ausliefert,
kann sie aus der Situation selbst nicht mehr herauskommen ohne selbst ins
Gefängnis zu wandern und ihre Kinder zu riskieren. Sie befindet sich in einem
Teufelskreis, in den sie sich immer tiefer verstrickt. Bis zur letzten Seite
fiebert man mit, denn eine Lösung ist alles, aber nicht offenkundig und doch
hat Cleveland einen überzeugenden Schluss gefunden.