Donnerstag, 31. Dezember 2015

Edith Wharton - Ethan Frome

Ein namenloser Erzähler strandet während eines Schneesturms in Starkfield, Neuengland, wo er über einen mysteriösen Bewohner des Ortes, Ethan Frome, unterschiedliche Geschichten hört. Das Schicksal will es, dass er im Hause Frome eine Nacht verbringen muss und so die Lebensgeschichte des Mannes hört, die durch einen tragischen Unfall eine unerwartete Wendung nahm. Lebte er lange ein bescheidenes Leben eines guten Mannes, stets unter der harten Hand seiner Frau Zeena, blüht Ethan Frome regelrecht auf, als sie die junge Mattie bei sich aufnehmen, eine Verwandte seiner Frau aus ärmlichen Verhältnissen, die der erkrankten Zeena zur Hand gehen soll. Doch statt Entlastung führt die Anwesenheit des Mädchens zu Spannungen im Haushalt, die in einer Tragödie gipfeln sollen.


Mir fehlt ein wenig der Zugang zu Edith Whartons Geschichte, vermutlich weil mir der Protagonist zu fremd blieb, um mit ihm zu sympathisieren. Wie auch in ihren anderen Romanen hat Wharton sicherlich sehr präzise das Leben in all seinen Schattierungen eingefangen, hier einmal nicht die besser gestellte Oberschicht, sondern das Leid der armen Leute, die Zwangsgemeinschaften eingehen und denen auch das kleinste Glück vergönnt ist. Die Autorin selbst hat den Roman eher in die Richtung der Märchen mit einem moralischen Ende geschoben, das kann man so sehen und auch eine Lektion herauslesen, für mich bleibt er dennoch weit hinter ihren andere Werken zurück.

Bev Marshall - Walking Through Shadows

Mississippi 1941, aus Mitleid, weil ihr Vater sie unentwegt schlägt, bietet Lloyd Cotton der jungen Sheila einen Job auf seinem Hof an. Schnell findet sie Anschluss in ihrer neuen Familie: die Tochter Annette wird ihre beste Freundin und in Mutter Rowena findet sie eine Vertraute, die ihr beim Schritt ins Erwachsenwerden Unterstützung bietet. Schnell verliebt sie sich in Stoney, der ebenfalls auf dem Hof arbeitet und heimlich heiraten die beiden. Die Beichte bei ihren Eltern fällt erwartungsgemäß aus: ihr Vater verprügelt sie einmal mehr. Aber auch ihr eigener Ehemann hat seine Wutanfälle nicht im Griff und mehr als einmal muss Sheila darunter leiden. Das Mädchen erträgt all dies tapfer und behält sich ihr offenes Wesen und ihren Optimismus. Dennoch hat das Leben für sie kein Happy-End geplant und so findet man sie ermordet im Kornfeld und es gibt gleich eine ganze Reihe von Verdächtigen.

Eine Reise in eine längst vergangene Zeit mit Milchkühen und einem heute weitgehend nicht mehr vorhandenen Familienbild, das von väterlicher bzw. häuslicher Gewalt geprägt ist, die von den Frauen klaglos hingenommen und stoisch ertragen wird. Dies war für mich das Zentrum des Romans, was sich heute zwischen Ver- und Bewunderung anlässt, die Leidensfähigkeit der Menschen ist enorm und erschreckend zu lesen, wie sich über Jahrhunderte Frauen ihren Männern klaglos untergeordnet haben.


Mittwoch, 30. Dezember 2015

Gail Jones - A Guide to Berlin

Cass has fled her Australian home and arrives in Berlin at the beginning of January not expecting it to such freezing cold. In front of a memory plate for Vladimir Nabokov she encounters Marco who invites her to a strange group. Apart from the Italian, there is an American, Victor, another Italian, Gino and a Japanese couple, Yuki and Mitsuko, who all gather in vacant apartments to tell stories of their lives. They are linked by the love for Nakobov’s work and when seeing each other outside their somehow close to self-help group meetings, they walk in the author’s footsteps and search for traces of Berlin of the 1920s.

I was really carried away by this novel which offered much more than I expected. First of all, I was interested how a non-German would perceive our capital without all the historic weight that we Germans perceive all the time. Gail Jones’ picture of Berlin is really different from what you find in German novels and I enjoyed reading about this other way of seeing the town. Especially Cass’ way of taking the U and S Bahn system as a way of orientation and the skeleton was an interesting picture. Additionally, I think Jones perfectly transmitted Berlin winters in the novel, it can be awfully cold and the way the cold creeps into Cass’ body is more than authentic.


The way the famous author Nabokov was integrated was also a very interesting and convincing construction of the plot. To me it was not that obvious taking the Russian for a tour through Berlin, but it works and also offered a new perspective. The characters were also captivatingly drawn; they all have their little secrets and only offer small insights in their lives. Most remains unsaid but nevertheless this is much more than details, because it fits absolutely to the plot of a brief and temporary encounter during which you never really get to know somebody.

Evely Waugh - Brideshead Revisited

Der junge Oxford Student Charles Ryder freundet sich mit Lord Sebastian Flyte an, der ihn in seine Welt der exzentrischen Freunde und auslassenden Oberschicht einführt. Er lädt ihn auch nach Brideshead Castle, dem Familiensitz ein, wo er Sebastians Familie kennenlernt. Diese bietet ebenfalls einiges an Exzentrik: die streng gläubige Mutter, die es dem Sohn im Studium schwer macht; der Vater, der mit einer Geliebten in Italien weilt; Bridey, Sebastians älterer Bruder, so wie die beiden jüngeren Schwestern Julia und Cordelia faszinieren alle auf ihre Weise. Die beiden Freunde verlieren sich aus den Augen, doch einige Jahre später findet Charles durch eine zufällige Begegnung mit Julia wieder zu der Familie und erlebt dort den Tod des alten Lord mit, der alle in unterschiedliche Weise bewegt. Viele Jahre später kehrt er während des Krieges noch einmal nach Brideshead Castle, das nicht mehr das ist, was es einmal war.

Einmal mehr gelingt es Evelyn Waugh seine Zeit glaubwürdig und facettenreich einzufangen. Die 1920er Jahre, geprägt von Kriegserfahrungen und –Depressionen, die die Jugend zum ausschweifenden leben verführten, die Elterngeneration, die sich dem Glauben als letztem Halt zuwendet und dort auch nur Enttäuschung findet und die unterschiedlichen Erwartungen, die Eltern und Kinder aneinander haben und die doch nur enttäuscht werden können. Der englische Adel – ähnlich wie das Königreich selbst – in den letzten Zügen vor dem endgültigen Zerfall und die Freundschaft zwischen zwei jungen Männern, die zwar vordergründig platonisch bleibt, aber doch von einer Innigkeit geprägt ist, die für ihre Zeit noch anrüchig war.


Luana Lewis - Forget me not

Vivien is found dead in her home. It looks like a suicide but this seems unbelievable, the attractive mother of lovely Lexi and beloved wife of Ben did not seem prone to it; she was leading the perfect life in a stylish house in London. Yet her mother Rose has some doubts. In the course of the investigation also the dark sides of the family are dug up: the relationship between Rose and Vivian was very distant, Rose hardly knew her grand-daughter. Lexi was a disappointment to her perfect mother and they constantly fought with each other and Vivian’s doctor had serious worries about her and contacted Ben. Was her death finally a perfect murder in the family?

Luana Lewis’ second thriller is full of suspense and unexpected twists and turns. What I missed a bit in her first novel is now fully developed: we have convincing characters, above all Rose, who are depicted in a multifaceted way and not just black and white. Throughout the novel, you develop ideas on what might have happened which soon after you can forget due to new outcomes which make it all appear in a completely different light. The problems of the characters are just all too real, so it is easy to imagine that the story might happen in reality.


All in all, a thriller which does not give you the creeps but offers a lot of suspense and speculation.

Dienstag, 29. Dezember 2015

Luana Lewis - Don't stand so close

Die verängstigte Stella hat es sich in ihrem abgelegenen Haus für den Abend gemütlich gemacht; ihr Mann Max ist in London geblieben, weil die Witterungsverhältnisse zu schlecht sind, um noch raus zu fahren. Als es an der Tür klopft, öffnet sie nur zögerlich, ein junges Mädchen steht davor und bittet um Einlass. Blue behauptet die Tochter von Stellas Mann zu sein, doch ihre Geschichten verändern sich minütlich. Parallel dazu wird Stellas Leben zwei Jahre zuvor erzählt, als sie als Psychologin ein Gutachten für das Gericht in einem Sorgerechtsfall anfertigen sollte. Ein Zwischenfall hat ihr Leben aus den Fugen gebracht, aber wie gehört das etwas verwahrloste Mädchen in diese Geschichte?

Mit viel Lob wurde der Roman als Psychothriller angekündigt. Leider hält der Roman nicht ganz, was er verspricht. Es ist durchaus Spannung vorhanden, immerhin wird durch die parallele Erzählung der aktuellen und der vergangenen Ereignisse eine Erwartungshaltung aufgebaut und man will wissen, wie diese Figuren zu einander stehen. Aber dies wird doch recht schnell sehr offensichtlich, so dass die ganz große Überraschung ausbleibt. Auch das Ende  - als klassischer Actionabschluss angelegt – lässt zu wünschen übrig. Als eher ein durchschnittlich spannender Krimi und kein Psychothriller.

Montag, 28. Dezember 2015

Andrea Hannah - Of Scars and Stardust

Two loving sisters. The elder, Claire, has promised always to take care of beaming and lovable Ella. But after her birthday party, she sends the girl home, alone in the night. The next morning, she finds her heavily violated, almost dead. Claire is sent away to secure her sister’s healing process and to get away from the wolves she seems to perceive everywhere and who are responsible for Ella’s accident. But two years later, Claire still suffers from psychic disturbances and when Ella vanishes, she need to return to her hometown where things are not anymore what they were. Claire wants to find her sister, but at the same time she has to confront an inconvenient truth about her family.

What I expected to be mainly a teen or new adult novel turns out to be a psychological thriller which plays with reality and the different perceptions of perceiving it. Throughout the novel you can never be sure if the narrator, who happens to be the protagonist, tells the truth, if what she sees and feels is what the other characters also notice or if she willingly or reluctantly invents everything. This play with truth creates a lot of suspense and it takes until the very last pages until you can make sense of what you read, before you have lots of traces and red herrings which keep you from quickly seeing through it all.


Andrea Hannah’s writing is full of suspense and she created a protagonist who acts in a very authentic way. 

Sonntag, 27. Dezember 2015

Raymond Chandler - Philip Marlowe: Farewell My Lovely

In einem Nachtklub wird Philip Marlowe Zeuge einer tödlichen Suchaktion: Moose Malley versucht Velma Valento zu finden. Die Polizisten, die das Blutbad untersuchen haben wenig Interesse an dem Fall und beauftragen Marlowe, die genannte Velma aufzuspüren. Die Ermittlungen laufen nach typischen Muster für Marlowe ab, es kommt zu weiteren Morden, einem scheinbar davon völlig losgelösten zweiten Fall um ein entwendeten Halsband und einer Reihe von Erpressungen. Marlowe gerät immer wieder in Hinterhalte, kann sich am Ende aber retten und die ominöse Velma taucht ebenfalls wieder auf.

Man merkt, dass Philip Marlowe inzwischen etwas aus der Zeit geraten ist und dich die Leseerwartungen an Krimis und Ermittler doch etwas gewandelt haben. Bisweilen kam mir die Handlung etwas verwirrend vor und auch nicht alles scheint mir wirklich schlüssig zu sein, aber es ist und bleibt ein typischer Chandler, der in seiner Zeit Maßstäbe gesetzt hat.



Samstag, 26. Dezember 2015

Christopher Finch - The Girl from Nowhere

Private eye Alex Novalis strolls along the street expecting nothing to happen when suddenly a young woman grabs his hand and tells him that she is being followed. The stalker attacks them but they can escape. Alex immediately has a crush on Sandy Smollett who looks like the girl from next door but has a lot to hide. Albeit her innocent look she works as a stripper and is well acquainted with some strange figures. Novalis is soon contacted by them, some offering him money for Sandy’s protection, others openly threatening him. The fact that they are constantly attacked, Sandy’s repeated disappearances and the unanswered question where she actually comes from do not make things easier for the private eye.

The protagonists are a strange couple who easily keep the story going on. Alex’s sometimes naive appearing behaviour with the good heart and trustfulness on the one hand is mirrored by the inscrutable girl who looks innocent but with the time reveals her dark sides and constantly lies and keeps things from her protector. It’s especially their dialogues which are entertainingly constructed and great fun to read. The plot itself offers a lot of suspense which is increasing with the time when more and more characters add to the complication of the story.



Freitag, 25. Dezember 2015

Paul Auster - City of Glass

Ein fehlgeleiteter Telefonanruf bringt das Leben des Krimiautors Daniel Quinn, der unter dem Pseudonym William Wilson schreibt, aus den Fugen. Der Anrufer beharrt darauf, dass sein Gesprächspartner der Privatdetektiv Paul Auster sei und bittet ihn um Hilfe. Neugierig durch die Erzählung des jungen Mannes, der offenbar unter den Versuchen seines Vaters zu leiden hatte und Jahre in Dunkelheit und ohne Sprache verbringen musste, lässt sich der Autor auf das Spiel ein. Sein Job ist es, den Vater, der frisch in die Freiheit entlassen wurde, zu beschatten und Sorge zu tragen, dass dieser seinem Sohn nichts tut. Eine höchst seltsame Verfolgung und Beschattung beginnt.


Ein schwer einzuordnender Roman. Krimielemente sind klar vorhanden, auch philosophische und linguistische Abhandlungen. Dazu das Spiel mit dem Leser und den Namen bzw. Identitäten der Figuren. Letztlich der Verfall eines Menschen, der an seiner selbst gewählten Aufgabe zugrunde geht. Auster spielt mit dem Leser, verwirrt gezielt und erzählt doch geradlinig eine Geschichte, die heute noch genauso real wirkt wir zu Entstehungszeit vor 30 Jahren.

James Doyle - A Young Scientist's Guide to Defying Disasters With Skill & Daring

Augen auf und verstehen. So könnte das Motto dieses Buchs sein, das zwar an Kinder/Jugendliche gerichtet ist, aber auch für Erwachsene viel Wissenswertes und Neues zu bieten hat. Beschrieben werden Naturkatastrophen wie Tsunamis, Treibsand oder Erdbeben, Wetterphänomene wie Hurrikane und Tornados und tödliche Tiere wie Killerbienen oder Alligatoren. Zu jedem Kapitel gibt es eine kurze Beschreibung, interessante Trivia und jeweils ein Nachmachexperiment, was man mit haushaltsüblichen Artikeln durchführen kann und das das Phänomen nachahmt.


Der Aufbau des Buchs macht eine Orientierung einfach. Die ausgewählten Phänomene reichen von alltäglich bis außergewöhnlich und bieten eine große Bandbreite. Die Kurzeinführungen haben die perfekte Länge, um das Phänomen zu verstehen und nicht mit zu viel Wissen erschlagen zu werden. Die Daten und Fakten fand ich oft am interessantesten. Die Experimente lassen sich leicht nachvollziehen und sind für Kinder sicherlich das große Plus des Buchs. Erwähnenswert sind auch die liebevollen Zeichnungen, die das Buch begleiten und die Erläuterungen illustrieren.

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Jean Hanff Korelitz - Du hättest es wissen können

Grace führt mit ihrem Mann Jonathan und dem Sohn Henry ein beneidenswertes Leben in New York. Sie hat als Therapeutin gerade ein Buch geschrieben und wird von den großen Zeitungen umworben, Jonathan kümmert sich als pädiatrischer Onkologe rund um die Uhr um krebskranke Kinder und Henry hat eine außergewöhnliche Begabung für das Geigenspiel und hervorragende Noten auf seiner Privatschule. Doch als Grace Jonathan über mehrere Tage nicht erreichen kann und der Mord an einer Mutter eines von Henrys Mitschülern die kleine Upper Class Gemeinschaft aufschreckt, beginnt das perfekte Leben Risse zu bekommen und bald schon befindet sich Grace in einer sich einem real gewordenen Horrorszenario.


Der Roman braucht lange, bis er zum Punkt kommt und die für mich eigentliche Handlung beginnt. Was davor offenbar das vermeintlich glückliche Bild der Oberschicht zeichnen soll, ist bisweilen etwas langatmig geraten und dadurch wenig spannend. Auch wirkt Grace hier ausschließlich arrogant und besserwisserisch, Sympathie kann sie erst wecken, als ihr Leben zusammenbricht und sie auf sich selbst gestellt ist. Als Szenario scheint mir vieles etwas zu überzeugen, um real sein zu können, die Umsetzung ist jedoch gelungen und insbesondere ab der Mitte kann der Roman überzeugen.

E.L. Doctorow - Homer & Langley

Homer und Langley Collyer, Kinder der New Yorker Upper Class, bewohnen ein attraktives Haus in der Fifth Avenue. Eigentlich stehen die Sterne gut für eine prosperierende Zukunft, doch Homer verliert schon in jungen Jahren das Augenlicht, Langley muss nach Europa in den Krieg und die Eltern werden von der Influenza dahingerafft. So stehen die beiden 1918 alleine da und müssen ihr Leben organisieren. Das Haus füllt sich im Laufe der Jahre, mit Schätzen und Ramsch, die Langley sin seiner Studier- und Sammelwut anschafft, aber auch mit den unterschiedlichsten Menschen, die für eine begrenzte Zeit das Leben mit den beiden Brüdern teilen. Die letzten Jahre ihres Daseins sind geprägt vom Kampf gegen die Institutionen, Banken und Stromversorger machen ihnen das Leben schwer, aber sie halten tapfer durch.


Doctorow verarbeitet die Geschichte um die beiden berühmt berüchtigten Brüder, die aufgrund ihrer Sammlerleidenschaft und den Hinterlassenschaften nach ihrem Tod im März 1947 zu zweifelhafter Berühmtheit gelangt waren und heute sogar Einzug in diverse Sprichwörter gefunden haben. Nichtsdestotrotz bleibt Doctorows Roman fiktiv, was ihn nicht weniger unterhaltsam macht. Die Innenschau in die beiden sehr speziellen Individuen macht einfach Spaß zu lesen in all der Absurdität und dem stoischen Ertragen der jeweiligen Gegebenheiten. So unterschiedlich die beiden Brüder sind, ergänzen sie sich ideal um ein verschrobenes aber doch liebenswertes Paar zu bilden.

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Helen Dunmore - Exposure

London, 1960. Simon and his wife Lily lead an average, rather boring life with their three children. He is a civil servant at the Admiralty, but albeit the Cold War is at a critical point, he is hardly affected by it due to lack of ambition. One evening, he gets a call from his old friend Giles who helped him to get his job. Giles had an accident and urgently needs Simon’s help. When the later learns what he has got to do, he is not especially happy about but, but far from guessing what this evening and the favour for a friend will make of his and his family’s life.

A very uncommon spy novel set in the middle of the Cold War. What we get here is a collection of individuals who are all very specific in their behaviour and motives which makes the novel very interesting. It is especially the wife, at the first glance a rather plain teacher who soon develops into a character with an interesting past and a clever woman who knows how to play the game. In the course of the novel, she is getting stronger and more fascinating, a woman who knows how to survive, who has seen everything and cannot be fooled or threatened by anybody.


Although it is a spy novel, the conspiracy part retreats behind the character’s development and the family struggle which is not presented as the typical husband-wife quarrels but a deep-going question about faith and trust. The plot itself seems to me very authentic, it is cleverly designed and although there is hardly any action, there is a constant suspense underlying which keeps you reading on.

Dienstag, 22. Dezember 2015

Jean G. Goodhind - Something in the Blood

Eigentlich leitet Honey Driver ein Hotel im beschaulichen Bath, mit all den Vor- und Nachteilen, die dieser Sektor so mit sich bringt. Aufregend ist es nicht sehr, die Touristen sind eher von der bedächtigen Art, aber eines Tages soll sie für die Hotel Association von Bath als Mittlerin zur Polizei fungieren und prompt verschwindet ein Gast eines Hotels und wird kurz darauf tot aufgefunden. Dahin sind die beschaulichen Tage, bei denen die größte Aufregung Honey Mutter mit ihren endlosen Verkupplungsversuchen darstellt.


Ein Krimi, der sicherlich mit cosy crime sehr gut beschrieben ist. Einmal mehr findet sich der Leser, wie häufig in dieser Art Krimi, in einem beschaulichen, eher ländlichen Ambiente, das von seinen kuriosen Bewohnern nachhaltig geprägt wird. Der Krimifall ist durchaus mit Wendungen gespickt und auch in sich glaubwürdig strukturiert, lässt aber an Spannung und Thrill vermissen. Die Protagonistin ist zwar zunächst recht charmant, für mein Geschmack wird sie aber zu plakativ und übertrieben und damit im Laufe der Handlung eher anstrengend.

Nathanael West - A Cool Million

Lemuel Pitkin ist mit wenig gestartet aber mutig und willig, etwas aus seinem Leben zu machen. Voller Optimismus verlässt er seine Kleinstadt, im um fernen New York sein Glück zu suchen. Doch er taumelt von einer Katastrophe in die nächste, landet mehrfach im Gefängnis, verliert nicht nur alle Zähne, sondern auch noch ein Auge und am Ende gar die Kopfhaut. Immer wieder scheint das Glück ihm wohlgesonnen, aber an der nächsten Ecke lauert schon die nächste Gefahr.


Man ist schnell in diesem Buch an Klassiker der Weltliteratur erinnern, Voltaires Candide, der ähnlich stoisch ein Unglücksfall nach dem nächsten ertrug immer in der Hoffnung, dass irgendwann in dieser besten aller möglichen Welten alles gut werden würde. Auch Pitkin versucht im Land der unbegrenzten Möglichkeiten seine sehr begrenzten Möglichkeiten zum Besten zu nutzen und wird doch nur übers Ohr gehauen. Die Naivität lässt einem als Leser zwischen amüsiert und erschrocken zurück und mehr als einmal kann man über die Härte die den armen Lemuel trifft nur den Kopf schütteln.

Sonntag, 20. Dezember 2015

Matthew Costello/Neil Richards - Death on a Summer Night

Vor 25 Jahres verschwand in einer heißen Sommernacht die junge Dinah. Verdächtigt und verurteilt wurde Tim, mit dem sie zuletzt gesehen wurde und in dessen Auto Spuren von Dinahs Kleid und Blut gefunden wurde. Er beteuerte seine Unschuld, aber niemand wollte ihm glauben. Jetzt, frisch aus dem Gefängnis frei, kann Cherringham dem vermeintlichen Täter immer noch nicht verzeihen. Jack und Sarah haben Zweifel an dem Urteil, denn zu viele Fragen sind noch offen. Daher beginnen sie mit ihren Nachforschungen, die niemand gerne sieht.


Eine ungewöhnliche Fallkonstruktion. Die Tat ist lange her und eigentlich aufgeklärt, es gibt im Prinzip nichts zu ermitteln. Es bleibt lange Zeit die Möglichkeit, dass der Verurteilte doch der Täter war, auch wenn der Prolog etwas anderes nahelegte. Man lernt Cherringham dieses Mal auch von einer ganz anderen Seite kennen, nicht mehr das beschauliche Dörfchen, in dem alle nett und hilfsbereit sind, sondern vorurteilsbehaftete, ablehnende Mitmenschen, die Sarah und Jack das leben schwer machen. Eine neue Seite des Dorfes.

Alasdair Gray - Lanark:A Life in Four Books

Ein junger Mann geht täglich in ein Café über einem Kino. Dort hat er das Bedürfnis, sich auf den Balkon zu stellen und zu sehen, ob jemals wieder Tageslicht erscheint. In einem Zugwaggon wacht ein Mann auf, der sich nicht daran erinnern kann, wie er heißt und wo er herkommt. In Unthank lernt er eine Gruppe junger Menschen kennen, doch als sein Arm sich in einen Drachenarm verwandelt, wird er von der Erde verschluckt, wonach er in einem Krankenhaus wieder erwacht. Sein Leben zuvor war von der Unfähigkeit, Beziehungen zu führen und sich durch Kunst auszudrücken geprägt, beides führte mehr zu Frust als Erfüllung, weshalb er den Freitod wählte. Die Apokalypse führt letztlich ganz Unthank ins Verderben.

So seltsam diese Zusammenfassung des Inhalts ist, so chaotisch war auch das Buch. Die vier Bände sind nicht wirklich nachvollziehbar angeordnet und die Vermischung von real möglichen Ereignissen mit fantastischen Elementen und einem dystopischen Setting, verwirren einem als Leser ungemein. Permanent stellt man sich die Frage: ist das grandioser Unfug oder versteht man es nur einfach nicht? Gray gibt selbst an, von Kafka beeinflusst worden zu sein, zumindest für die Episode mit dem Autor mag dies zutreffen und auch sehr überzeugend umgesetzt worden sein. Betrachtet man das Gesamtwerk, ist die postmoderne Apokalypse jedoch irgendwie absurd.


Samstag, 19. Dezember 2015

Galye Forman - Where she went

Drei Jahre sind inzwischen vergangen seit Mia in den Flieger gestiegen ist und Adam verlassen hat. Nichts ist mehr wie es war: sie ist eine erfolgreiche Cellistin, er ein berühmter Rockmusiker. Doch das vermeintlich tolle Leben als Star verdeckt nur, wie es wirklich in Adam aussieht: nie hat er die Trennung verstanden, nie hat er sie überwunden. Und zu allem Übel war sie die Inspiration, die seinen Aufstieg erst ermöglichte. Nun leidet er unter unbeschreiblichen Ängsten und hat sein Leben nicht mehr im Griff. Doch da steht sie plötzlich vor ihm und Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen.


Die Fortsetzung von Gayle Formans Roman „If I stay“, der die Vorgeschichte schildert, kann nicht ganz mit dem ersten Teil mithalten. Möglicherweise weil die Trauer, die in Band eins sehr Raum einnehmend ist, hier durch eine Wut und Verzweiflung abgelöst wird, die man als Leser weniger mitleiden und nachvollziehen kann. Nichtsdestotrotz eine schön-traurige Liebesgeschichte in einer New Yorker Nacht.

Judith Winter - Sterbegeld

Emilia Capelli und Mai Zhou ermitteln einmal mehr. Ein Junge wählt noch den Notruf und meldet ein schreckliches Verbrechen bevor auch er dem Täter zum Opfer fällt: eine ganze Familie wird ausgelöscht. Aber nicht nur dieser Fall, der nach Monaten neu aufgerollt wird, beschäftigt das ungleiche Duo. Viel brisanter ist der Tod eines Kollegen, der offenbar Opfer eines heimtückischen Hinterhalts wurde und dieser auf einem Falschspieler im Sek Team zurückzuführen ist. Em und Zhou müssen also gegen die eigenen Kollegen ermitteln.

Der dritte Teil von Judith Winters Krimireihe um die beiden Frankfurter Polizistinnen hält, was man von den ersten beiden bereits kennt: ein interessantes Duo mit Ecken und Kanten, beide nicht leicht im Umgang, miteinander zwar ein gutes Team aber immer mit einer argwöhnischen Distanz. Eine überzeugende Figurenzeichnung, die wieder andere Facetten der Protagonistinnen zum Vorschein bringt. Daneben ein überzeugender Fall, genaugenommen gleich zwei Fälle, die überzeugend konstruiert und ebenso glaubwürdig gelöst werden.


Fazit: ein spannender Krimi, der keine Wünsche offen lässt.

Thomas Shawver - The Dirty Book Murder

Michael Bevan has given up his career with the Marines to sell books in Kansas City. At an auction he hopes to find some surprising big deal. Besides lovely Japanese Erotica which could sell for some high price, he discovers a first edition of a book by Colette in which he finds an inscription by Ernest Hemingway. The auction ends in turmoil: a stranger appears and bids high, the book is stolen and one of the bidders is found murdered the next day. Next to the dead body evidence which directly leads to Michael is found so he himself has to uncover the criminal before the police arrest him.

“The Dirty Book Murder” is a clear page-turner which keeps you reading on and on and on. The story is cleverly constructed and offers some twists and turns which are not foreseeable. Besides the murder story, the plot also offers some personal aspects of the characters which makes them appear authentic and multifaceted. Connecting both of them leads to a thrilling climax which also offers a lot of action. The protagonist offers a lot and could easily reappear in follow-up stories.

What I appreciated most was the background information about the books mentioned, e.g. the explanation which the stolen Colette book is that worthy and the role e.g. Sylvia Beach played in 20th century literature. So this crime story offers much more than just thrill and suspense and thus is a real jewel for book and crime story lovers.

Matthew Costello/Neil Richards: Cherringham - Blade in the Water

Cherringham bereitet sich auf das größte Ereignis des Sommers vor: die jährliche Regatta, die auch viele Fremde aus der Umgebung und gar aus London in den beschaulichen Ort lockt. Die Luxusyachten sind schon entlang des Flusses aufgereiht als eine von ihnen nachts herrenlos umhertreibt. An Deck finden sich Blutspuren und es wurde auch einiges verwüstet, aber vom Besitzer fehlt jede Spur. Ist der erfolgreiche Geschäftsmann Opfer von Erpressern oder anderen Verbrechern geworden? Jack und Sarahs Gespür für ungewöhnliche Fälle ist einmal mehr gefragt.

Einmal mehr ist der fiktive Ort in England Schauplatz eines Verbrechens, das von den Hobbyermittlern gelöst wird. Auch hier eine überschaubar komplexe Grundkonstruktion, die jedoch sauber und ohne Zufälle gelöst wird. Die Idylle, die als Hintergrund dient, bettet die Handlung überzeugend ein und so bleibt auch diese Folge dem Genre treu und erfüllt die Erwartungen.



Dienstag, 15. Dezember 2015

Elizabeth Enslin - While the Gods Were Sleeping

The anthropologist Elizabeth Enslin was focusing on African cultures when she meets her future husband und therefore shifts her attention to Nepal. In his home village she fully immerses in the old and traditional culture which provides her with deep insight in a very new way of living. Especially the role of women and the caste system have a lot of astonishing aspects to offer which sometimes led her to seriously question her decision for living there.

Apart from some funny, astonishing and sometimes appalling anecdotes, what I really appreciated about the book was the personal experience and way Elizabeth Enslin shares them with the readers. Each piece of the puzzle adds to forming a whole picture of a very different culture which still works according to its own, old traditions and habits which sometimes seem to be completely out of space. Additionally, it was very informative and to learn about the structures and especially about the language, this was the most interesting part for study for me. Above all, the slow progress of women towards independence and more rights and the struggle connected with this were very illustrating for readers who happen to live in a society were equal rights and treatment are not questioned anymore.


All in all, a very recommendable read.

Penelope Fitzgerald - The Gate of Angels

Der Physiker Fred Fairly hat einen Lehrauftrag am renommierten St Angelicus College in Cambridge erhalten, wo er über Physik forschen kann. Nach einem Unfall wacht er neben Daisy Saunders auf, einer Krankenschwester aus London, die kurz nach dem Unfall verschwindet. Diese war zum Unfallzeitpunkt mit einem Journalisten unterwegs, der sie mehr oder weniger zu einem gemeinsamen Wochenende erpresst hat. Durch Zufall treffen sich Daisy und Fred wieder und er hält um ihre Hand an. Die ungeklärten Umstände des Unfalls rufen jedoch noch andere auf den Plan und so kommt es zu einem Prozess, bei dem Daisy sehr viel zu verlieren hat.


Die zwei Protagonisten sind ausgesprochen liebenswert und das Unglück, das sie verfolgt, ist schon fast herzzerreißend, gerade Daisy, die in bestem Glauben handelt, wird das Opfer widriger Umstände und gnadenlos ausgenutzt. Fitzgerald gelingt es überzeugend, das Jahr 1912 und die Umstände insbesondere junger, mittelloser Frauen glaubwürdig darzustellen und deren Misere zu portraitieren. 

Sonntag, 13. Dezember 2015

Penelope Lively - Moon Tiger

Die Historikerin Claudia Hampton liegt mit 76 Jahren todkrank in der Klinik und entscheidet sich, eine Geschichte der Welt und ihres Lebens zu schreiben. Kaleidoskopisch kommen ihre Erinnerungen, an die Zeit als Kind mit ihrem Bruder Gordon, zu dem sie immer eine ausgesprochen enge und geradezu  inzestuöse Verbindung hatte. An ihre Tätigkeit als Journalistin in Indien und Afrika zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges. An Jasper, mit dem sie eine gemeinsame Tochter aber keine Ehe hatte und viele andere Episoden ihres ereignisreichen Lebens.


Das Ende des Lebens und der Blick zurück auf all das, was einem Freude bereitete und voranbrachte - und all das, was man bereut, gerne rückgängig oder doch wenigstens wieder gut machen will. Penelope Lively erhielt für „Moon Tiger“ den renommierten „Booker Prize“, was sicherlich durch Aufbau und Themenvielfalt im Buch schon begründet liegen kann. nichtsdestotrotz viel es mir schwer hineinzukommen und mich auf Claudia einzulassen, die Zeit Lebens als unabhängige und freie Frau durchaus eigentlich Potenzial und Vorbildcharakter haben könnte. 

Dave Eggers - A Hologram for the King

Alan Clay sieht sich beruflich fast am Ende. Seine letzte Chance ist ein neues Projekt in Saudi-Arabien. Der König wird mit KAEK – King Abdullah Economic City – eine gänzlich neue Stadt in der Wüste entstehen lassen und benötigt dafür die technische Vollausstattung, die Clays Firma liefern soll. Zur Präsentation des Hologramms kommt er mit drei jungen Programmierern nach KAEK doch nichts verläuft nach Plan. In einem Zelt ohne passende Infrastruktur warten sie auf den König, der täglich aus anderen Gründen nicht erscheint. So müssen sie vor Ort die Zeit totschlagen und täglich auf die Chance für den großen Coup warten.


Eine Szenerie ohne Umgebung, so stellt sich der Handlungsort in der Wüste vor. Die typischen Freiheiten nicht vorhanden, sind die Figuren gefangene ihres Jobs und zudem abhängig – Erinnerungen an Beckett werden wach – von den Launen des Königs und der Ungewissheit wann und ob überhaupt etwas passieren wird. Der Protagonist könnte symbolischer für den Untergang der westlichen Wirtschaft kaum sein. Immer noch nicht ganz verzweifelt klammert er sich an jeden sich bietenden Strohhalm ohne jedoch noch ernsthaft an den Erfolg zu glauben. Gedemütigt von Vorgesetzten und der Wirtschaftswelt als solches, sieht es auch bei Frauen nicht besser aus, so dass das Ganze im unvermeidlichen Fiasko endet. 

Katherine Reay - The Bronte Plot

Lucy works in an antiques shop where she is responsible for old books. They themselves are already attractive but she knows how to enhance their mystery and by using her gift of storytelling, she can make the buyers believe in long and interesting histories of them. When her boy-friend James finds out about this and feels betrayed, they split up. Yet, his grandmother Helen has come to like the young girl and asks her to accompany her to Europe where she has some hidden secrets to solve before she dies. Thus, the two very different women’s trip becomes a mixture of classic novel stories by Austen and the Brontës mixed with their own lives’ stories.


A lovely novel which cleverly integrates the British literature. Again and again parallels are drawn and the 19th century entangled with our modern world. Caught between the old and antique and at the same time everyday problems, Katherine Reay makes her protagonists resemble those rare humans who can indulge in the book world and create a world of their own which can provide them with ideas for their life when returning to reality. Her language, too, very often reminded me of the British classics why I loved reading it especially. 

Samstag, 12. Dezember 2015

Stewart O'Nan - A Prayer for the Dying

Kurz nach dem Civil War muss Jacob Hansen eine weitere dramatische Krise meistern: Das kleine Dorf Friendship wird von einer Epidemie bedroht und Jacob, in Personalunion Bestatter, Priester und Sheriff, muss seine Bewohner in Sicherheit bringen. Was zunächst wie ein kleiner Vorfall mit einem Fremden aussieht, wird schnell zur Bedrohung für die gesamte Gemeinde und keine Familie wird verschont. Dramatisch spitzt sich die Lage zu und Jacob muss zu drastischen Mitteln greifen, um wenigsten einige Bewohner retten zu können.

Ein durch und durch düsteres Buch, das nicht mit Dramen spart und einem spürbar an die Substanz geht. Die Trauer um die Toten, das Verdrängen der bedrohlichen Lage - sehr authentisch wird der Kampf der Bewohner mit sich und ihrem Glauben an Gott geschildert. Das Hadern mit dem Schicksal und dieser unheilbaren Epidemie, die nur durch Feuer ausgelöscht werden kann. In Jacob kulminieren die inneren Stimmen, die sich teils widersprechen und doch auch immer wieder Kraft geben. O'Nan gelingt es die längst vergangene Zeit glaubhaft wieder auferstehen zu lassen.

Jo Nesbo - Midnight Sun

Sich mit den falschen Leuten anzulegen ist immer gefährlich. Und wenn sie die Fishermans sind, insbesondere. Daher muss Jon aus Oslo verschwinden und sucht Unterschlupf im nördlichsten Zipfel Norwegens, in der Hoffnung dort seinem unvermeidlichen Schicksal zu entgehen. Bei den Samen trifft er auf Hilfsbereitschaft – und Skepsis. Ihre Lebensweise ist ihm fremd, aber er nähert sich ihnen an, insbesondere Lea und ihrem Sohn. Doch diese zarte Freundschaft bringt ebenfalls ihre Schattenseiten mit sich und alte Rechnungen verschwinden nicht einfach, wenn man sich selbst aus dem Staub macht…

Jo Nesbo war mir bislang als einer der überzeugendsten Krimischreiber bekannt, dem es immer wieder gelingt komplexe Krimis zu erschaffen, die den Nervenkitzel bis an den Rand des Erträglichen treiben. All das, was man von ihm gewohnt ist, fehlt hier. Die Handlung plätschert vor sich hin, nur vereinzelt kommt leichte Spannung auf, die aber sogleich wieder abflacht. Kein Konflikt wird ins Extrem gepuscht, um dann zu explodieren, im Gegenteil, das Ende wirkt fast verstörend unpassend für einen Krimi und bleibt weit hinter den Möglichkeiten zurück. Ein unsympathischer Protagonist hat es sicherlich immer schwerer zu überzeugen und fesseln, aber auch in „Blood on Snow“ stand der Erzähler nicht auf der Seite der „Guten“ und dennoch hat man mit ihm gefiebert und gezittert.


Erwartet man einen rasanten Krimi, wird man von gemäßigtem nordnorwegischem Landleben entschleunigt. Setzt man auf zwischenmenschliche Konflikte, die die Figuren vor eine innere Zerreißprobe stellen, ist man doch nur mit banalem Zwist konfrontiert. Leider bleibt das Buch weit hinter den Erwartungen zurück und ist somit kein überzeugendes Werk. Das kann Herr Nesbo besser.

Peter Mayle - The Corsican Caper

Eigentlich lebt der Millionär Francis Reboul ein ruhiges und entspanntes Leben auf seinem Anwesen Le Pharo über Marseille mit Blick aufs Mittelmeer. Die Lage wie auch die Größe des Anwesens ziehen die Aufmerksamkeit des russischen Tykoons Vronsky auf sich, der meist auf seiner Yacht durch die Welt segelt, aber Gefallen an dem Gebäude gefunden hat. Mit Geld kann er Francis Reboul nicht überzeugen und Drohungen wirken ebenfalls nicht, also müssen härtere Mittel her. Und da dies nicht sein erster Mord sein wird, liegt die Lösung quasi auf der Hand.


Peter Mayle ist einer der Vorreiter der französischen cosy crime novels. Neben einer überschaubaren Krimihandlung, die leider auch nur mäßig spannend und überzeugend ist, liegt der Fokus des Buchs auf Landschafts- und vor allem Menübeschreibungen. Alle paar Seiten wird irgendwo eingekehrt und ein 5 Gänge Menü der feinsten Art konsumiert – ganz zu schweigen von den Massen an Champagner, die zwischendurch genossen werden. Hier besticht weniger der Krimiplot als das Ambiente der Schönen und Reichen, die sich an einem der schönsten Flecken der Erde treffen und sich ein wenig die Zeit vertreiben.

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Henry James - Daisy Miller

Der Amerikaner Frederick Winterbourne besucht seine Tante in der Schweiz und begegnet dort der jungen Landsmännin Daisy Miller, die ihn sogleich fasziniert. Gemeinsam mit ihrem Bruder und der Mutter bereist sie Europa und sie entspricht so gar nicht den gewohnten Konventionen junger Damen. Ein gemeinsamer Ausflug wird geplant, doch Winterbournes Tante ist wenig begeistert, ist doch der soziale Status der Familie eher zweifelhafter Natur, was sich auch in der Folge bestätigt. In Italien begegnen sie sich wieder und erneut weigert sich Daisy sich den Erwartungen der Gesellschaft zu unterwerfen, was Winterbourne fasziniert und zugleich verschreckt, doch zunehmend muss er erkennen, dass ein solches Gebärden schlichtweg in seinen Kreisen keine Duldung findet.

Für mich einer der schwächsten Romane von Henry James, der ein bekanntes Thema – das Aufeinandertreffen von Europäern und Amerikanern und die unterschiedlichen gesellschaftlichen Erwartungen und Konventionen – einmal mehr aufgreift und den Plot darum spinnt. Mich kann der Protagonist nicht überzeugen, da er zu eindimensional bleibt und sich nicht entwickelt. Daisy wird nur im Kontrast zur gängigen Erwartung gespiegelt und kann so auch nur wenig Profil über dieses Verhalten hinaus gewinnen.


James Patterson - Cross Justice

Alex Cross kehrt in seine Heimatstadt in North Carolina zurück, wo sein Cousin Stefan Tate eines unglaubliches Verbrechens angeklagt wird: im Alkohol- und Drogenrausch soll er zuerst eine seiner Schülerinnen vergewaltigt haben, bevor er sich an einem Jungen verging und diesen letztlich tötete. Es sieht nicht gut aus für Stefan, obwohl dieser seine Unschuld beteuert, ist die Beweislast doch erdrückend. Schnell müssen Alex und Bree lernen, dass sie es mit mächtigen Gegnern zu tun haben, die auch über Leichen gehen, um ihre Ziele zu erreichen und Alex und seine Familie geraten in ihr Visier. Aber das ist nicht die einzige Familienangelegenheit, noch viel schwerer wiegen die Entdeckungen, die Alex über seine Eltern machen muss…

Ein typischer Patterson, der alles liefert, was man von dem bekannten Thrillerautor erwartet: einen rätselhaften Plot um einen kaum auflösbaren Fall, ein spannender Schreibstil, der einem fesselt und der gekonnt mit Cliffhangern arbeitet. Die Mischung von kniffliger Polizeiarbeit, aber auch einmal brutaler Härte der Straße ist wie gewohnt wohl dosiert  und im ausgewogenen Verhältnis. Daneben wird die Figur des Alex Cross und seine Familie weiterentwickelt, was sich nun über bereits 23 Bände zieht und den Protagonisten zu einem komplexen und facettenreichen Charakter werden lässt.

Fazit: ein weiterer spannender Roman in der Reihe, der auch für neue Leser sicher problemos den Einstieg ermöglicht.




Dienstag, 8. Dezember 2015

Augusto DeAngelis - The Murdered Banker

An old friend is suspected to have murdered a banker to whom he owed a large sum. But Milan Inspector De Vincenzi believes in the innocence of his friend and soon has to cope with more people confessing the crime than he can wish for. Yet, as matters stand, none of the confessors has committed the deed, albeit they all have a motive. The murderer is somebody else, but how can he be revealed?

Augusto DeAngelis' crime novel is a classic story solved by clever observation and deduction and in no need of modern technology. This makes it very appealing and fun to read because together with the inspector one can put the pieces together and thus solve the riddle. The way it is constructed reminded me of the classics of the genre by Agatha Christie and therefore I liked it immediately. As a plus, the slightly depressing and dark mood of Milan in fog was transported by the story and fit very well to the plot.

Stewart O'Nan - The Night Country

Ein Jahr ist es nun, seit nichts mehr ist, wie es einmal war. An Halloween 12 Monate zuvor kam es zu einem folgenschweren Unfall, bei dem Marco, Toe und Danielle ums Leben kamen. Kyle war ebenfalls in dem Auto, das mit einem Baum kollidierte, und hat überlebt – schwer verletzt, geistig auf dem Stand eines Kleinkindes und physisch entstellt, ist er mehr denn je auf seine Mutter angewiesen und auf Tim, der einzige Überlebende, der quasi ohne Schaden davonkam und jetzt mit dem Überleben leben muss. Dem unheilvollen Gedenktag nähert sich auch der Polizist Brooks, der tagtäglich den Unfall nochmals durchlebt, denn er war nicht ohne Grund als erster am Tatort. Marco, Toe und Danielle kehren als Geister zurück an den Ort des Unglücks und beobachten, wie die Lebenden mit dem Schicksal hadern.

Ein berührendes Buch basierend auf einer wahren Begebenheit. Ungeschönt konfrontiert O‘Nan den Leser mit den Qualen derjenigen, die heile aus der Geschichte kamen und doch mehr leiden als die anderen. Die Figur Kyle hat ihre besondere Dramatik und lässt einem zwischen Mitleid und einem Schritt Abstand schwanken. Es ist nicht immer ein Glück, wenn man unbeschadet einen Unfall überlebt – manchmal macht dies das Leben erst zur Qual.


Peter Jukes - Beyond Contempt

Der Skandal, der das Königreich erschüttert. Peter Jukes zeichnet nach, was sich in den 130 Tagen des Prozesses gegen Rebekah Brooks und Andy Coulson im ehrwürdigen Old Bailey zutrug. Was wusste Brooks über das Telefonhacking der Mitarbeiter? Welchen Einfluss hatte oder hat Rupert Murdoch tatsächlich? Acht Monate lang Suche nach der Wahrheit, Motiven und Hintergründen.

Peter Jukes hat via Crowdfunding realisiert, was für ihn eine der wichtigsten journalistischen Aufgaben war: dokumentieren, was sich zuträgt, ins rechte Licht rücken und die Öffentlichkeit informieren. Also genau dem nachkommt, was vor Gericht in Zweifel gezogen wird.  Nicht nur wird der News Of The World Skandal ausgeleuchtet, auch gibt er Einblick in die Vorgänge vor Gericht und wie die Presse in Zusammenarbeit mit der Jurisdiktion arbeiten kann und muss. Am Ende muss man sich als Leser fragen: welche Nachrichten möchte ich und welche Art von Journalismus unterstütze ich mit dem Kauf dieser oder jener Zeitung?


Sonntag, 6. Dezember 2015

Jenny Han - The Summer I Turned Pretty

Wie jeden Sommer verbringt Belly auch den, in dem sie 16 wird, mit ihrem Bruder und ihrer Mutter bei deren Freundin Susannah und den beiden Söhnen Jeremiah und Conrad. Doch in diesem Sommer fehlt die Unbeschwertheit ihrer Kindheit. Bellys Bruder ist nur kurz vor Ort und geht dann auf College Tour, die beiden erwachsenen Frauen streiten wiederholt hinter verschlossener Tür und zwischen Belly und den Jungs, die immer wie Brüder waren, entsteht eine gespannte Abwartehaltung. Sie sind älter geworden und müssen sich fragen, ob sie mehr für einander empfinden oder nicht.

Ein recht typischer Jugendroman aus Sicht eines unbedarften Mädchens, das sich ihrer Wirkung zunächst nicht bewusst ist und oftmals in kindliches Verhalten zurückfällt. Doch die Realität zwingt sie, sich auch mit den unangenehmen Seiten des Lebens auseinanderzusetzen und diesen ins Auge zu sehen. Der Moment des Erwachsenwerden eingefangen in einem einzigen Sommer, der noch einmal auch sehnsüchtige Rückblicke auf die unbeschwerte Kindheit wagt.


Für Jugendliche um die 14 sicherlich passend und unterhaltsam, aber nicht mehr überzeugend im YA/NA Bereich.

T.E. Woods - Fixed in Fear

The Fixer – a person who fixes things that need to be fixed, i.e. take justice where the legal system does not provide it – is back. Nobody knows about her identity except for Seattle Chief Detective Mort Grant who has a tricky case to solve in which one of his friends is involved and has to face serious threats to his family – coming from his own daughter who long ago opted for the dark side and is know a czarina looking over an empire making money with drugs, prostitution and murder.

The thrilling novel which intertwines both plots cleverly and provides masses of unexpected twists and turns which keep the reader on a constant watch. Having the protagonists personally involved in the deeds adds another aspects and a lot more tension since they cannot act freely but have to consider more than just the legal aspects. Right and wrong are not black and white anymore, but different shades of the same colour and thus the novel does portray reality as it is.


All in all, a suspenseful thriller with a convincing plot, interesting characters and far from a simple picture of the world.

Christopher Nicholson - Winter

Winter 1924, Thomas Hardy lebt mit seiner deutlich jüngeren Frau Florence in Dorset und ist weitgehend auf deren Hilfe angewiesen. Die junge Gertrude Bugler scheint in dem betagten Schreiber jedoch Erinnerungen wach zu rufen und neue Kräfte zu mobilisieren. Er möchte, dass sie die Hauptrolle in der Londoner Aufführung seines bekanntesten Romans „Tess of the d’Ubervilles“ übernimmt. Seine augenscheinliche Bewunderung für Gertrude ist Florence ein Dorn im Auge und sie fürchtet um ihre Rolle und Position an der Seite des erfolgreichen Autors. Also setzt sie alles daran, den Auftritt Gertrudes zu verhindern und diese aus dem leben Tomas Hardys zu verbannen.


Eine fiktive Geschichte realer Personen, die einen Kampf zweier ungleicher Frauen im Zentrum hat: die etwas naive Gertrude, die die Chance auf die Erfüllung eines Traumes sieht, und in der gegnerischen Ecke Florence, die als zweite Frau genau weiß, wie schnell eine Gattin abgehängt werden kann, wenn eine jüngere das Herz des Mannes erobert. Ein ungleicher Kampf, der absehbar endet und dennoch tiefe Wunden hinterlässt.

John Burnside - A Summer of Drowning

Angelika Rossdal zieht mit ihrer Tochter Liv nach Kvaloya, einer Insel hoch oben im norwegischen Norden, dort will die Malerin in der Einsamkeit neue Inspiration finden. Liv bleibt ebenfalls weitgehend isoliert und ohne Freunde, nur mit dem alten Kyrre verbringt sie Zeit, in der er sie in die Geschichten du Geheimnisse der nordischen Sagen einweiht. Als zwei Klassenkameraden von ihr im Meer ertrinken, weiß Kyrre auch, dass dies keine Unfälle waren, sondern die Göttin Huldra am Werk war. Liv tut diese Spinnerei zunächst ab, hat dann aber doch Zweifel, ob nicht tatsächlich übernatürliche Kräfte am Werk sein könnten.


Der skandinavische Mittsommer, sein ganz besonderes Licht und Stimmung werden von Burnside meisterlich in eine Geschichte verwandelt, die auch Leser, die nicht an übernatürliche Kräfte und Naturgeister glauben, packen und zweifeln lassen kann. Daneben aber auch die Frage, was bildet sich das Mädchen ein, das ohne Vater aufwächst, nicht einmal dessen Namen kennt und plötzlich von dessen Existenz überrumpelt wird und ihn sogleich auch wieder verliert. Vieles bleibt lange im Vagen und Dunkeln – was ein wunderbares Spiel mit den Naturereignissen in den langen Sommernächten ist. Die Kunst als weiteres Motiv – was lässt sich festhalten, was sieht ein Betrachter in einem Bild und was bleibt nur Interpretation und Phantasie?

Samstag, 5. Dezember 2015

Paul Auster - Invisible

Der Literaturstudent Adam Walker erhält auf einer Party ein unglaubliches Angebot: Rudolf Born bietet ihm an, gemeinsam ein Literaturmagazin herauszugeben. Schnell ist Adam dem Franzosen und dessen attraktiven Lebensgefährtin verfallen. Dramatische Ereignisse führen jedoch zum Bruch und zur Flucht Borns. Walker ist zwiegespalten, sucht jedoch erneut den Kontakt. Alle Ereignisse hält er fest als Buch seiner Erinnerungen, die nach seinem Tod veröffentlicht werden sollen – doch den Hinterbliebenen stellt sich die Frage, was wahr an den Erzählungen und was Walkers Phantasie entsprungen ist.


Die Geschichte um den jungen Adam Walker wird diskontinuierlich erzählt und wechselt zwischen der Zeit nach seinem Tod und den Erinnerungen, die auch von anderen Figuren wiedergegeben werden und letztlich nicht restlos Aufschluss darüber geben, wie es sich nun (wenn auch fiktiv) zugetragen haben mag. Die Brüche führen immer wieder zu neuen Facetten im Rahmen der Erzählung und erlauben Themen- wie auch Perspektivwechsel, die Austers Erzählkunst deutlich werden lassen. Zugleich führt er auch den Leser an die Grenzen seiner moralischen Leidensfähigkeit und weigert sich, sich einfach fassen zu lassen. 

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Lovelybooks Let's Read in English Challenge - December

Reading List December:

158. Nick Hornby - Funny Girl
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159. Paul Auster - Invisible
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160. John Burnside - A Summer of Drowning
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161. Christopher Nicholson - Winter
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162. T.E. Woods - Fixed in fear
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163. Jenny Han - The Summer I Turned Pretty
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164. Peter Jukes - Beyond Contempt
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165. Stewart O'Nan - The Night Country
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166. Augusto De Angelis - The Murdered Banker
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167. James Patterson - Cross Justice
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168. Henry James - Daisy Miller
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169. Peter Mayle - The Corsican Caper
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170. Jo Nesbo - Midnight Sun
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171. Stewart O'Nan - A Prayer for the Dying
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172. Katherine Reay - The Bronte Plot
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173. Dave Eggers - A Hologram for the King
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174. Penelope Lively - Moon Tiger
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175. Penelope Fitzgerald - The Gate of Angels
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176. Elizabeth Enslin - While the Gods Were Sleeping
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177. Matthew Costello/Neil Richards - Blade in the Water
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178. Thomas Shawver - The Dirty Book Murder
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179. Gayle Forman - Where she went
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180. Alasdair Gray - Lanark: A Life in Four Books
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181. Matthew Costello/Neil Richard - Cherringham: Death on a Summer Night
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182. Nathanael West - A Cool Million
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183. Jean G. Goodhind - Something in the Blood
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184. Helen Dunmore - Exposure
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185. E.L. Doctorow - Homer & Langley
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186. James Doyle - A Young Scientist's Guide to Defying Disasters
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187. Paul Auster - City of Glass
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188. Christopher Finch - The Girl from Nowhere
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189. Raymond Chandler - Philip Marlowe: Farewell my lovely
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190. Andrea Hannah - Of Scars and Stardust
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191. Luana Lewis - Don't Stand So Close
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192. Luana Lewis - Forget me not
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193. Evelyn Waugh - Brideshead Revisited
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194. Gail Jones - A Guide to Berlin
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195. Bev Marshall - Walking Through Shadows
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196. Edith Wharton - Ethan Frome
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Read in January: 1-7 (blog)
Read in February: 8-16 (blog)
Read in March: 17-31 (blog)
Read in April: 32-45 (blog)
Read in May: 46-51 (blog)
Read in June: 52-59 (blog)
Read in July: 60-67 (blog)

Read in August: 68-96 (blog)
Read in September: 97-118 (blog)
Read in October: 119-142 (blog)
Read in November: 143-157 (blog)

The challenge on lovelybooks.

Nick Hornby - Funny Girl

Blackpool ist für Barbara in den 1960ern einfach zu klein. Zwar wird sie dort beinahe zur Schönheitskönigin gewählt, träumt sie doch von einer Karriere als Komikerin im Fernsehen. Also bricht sie auf nach London, wo sie zunächst als Verkäuferin ein tristes Dasein fristet. Doch bald schon bekommt sie ihre Chance uns aus dem unbedeutenden Mädchen aus der provinz wird plötzlich die erfolgreiche Sophie Straw, die die Titelrolle in einer sensationell erfolgreichen Show spielt. Alle schweben auf Wolken, die mit an dem Projekt beteiligt sind, und Barbara, jetzt Sophie, genießt jeden Moment.


Ein Schnappschuss der 1960er. Die neue Welt des Fernsehens als Massenmedium gegenüber dem Radio. Popkultur gegenüber ernsthafter Unterhaltung. Rebellische Jugend mit befreiter Sexualität gegenüber alten Moralansichten. All das bringt Hornby in diesem Roman zusammen und schafft liebenswerte Figuren, die alle auf die eine oder andere Weise mit ihren Unzulänglichkeiten, Unsicherheiten und Träumen zu kämpfen haben. Aus der Mischung sehr verschiedener Charaktere entsteht ein unterhaltsames Kaleidoskop, das die Facetten der Zeit spiegelt und auch einem oberflächlich unterhaltsamen Roman Tiefgang verleiht.

Sonntag, 29. November 2015

Ernest Hemingway - A Moveable Feast

Hemingways Erinnerungen an seine Zeit in Paris, zunächst vergessen in zwei Koffern im Ritz Hotel und hier von seinem Enkelsohn Sean Hemingway zusammengestellt und mit einem umfangreichen Anhang versehen. Tagebuchartig beschreibt der Autor, was er erlebt, wen er trifft und vor allem wie schwierig seine finanzielle Situation in den 1920ern in Paris war. Wir erleben aus seiner Sicht große Autoren wie Ezra Pound und Scott F. Fitzgerald, ebenso wie die Grande Dame der Literaten im Paris der Nachkriegszeit, Gertrude Stein.

Wenn man vieles von und über Hemingway gelesen hat, ist „A Moveable Feast“ in weiten Teilen nicht neu. Seine prekäre Situation, das Leben der Intellektuellen – zwischen Spielsuch, Alkoholmissbrauch und dem unendlichen Feiern – ist an vielen Stellen bereits ausführlich berichtet und kommentiert worden. Dennoch macht es Spaß dieses nochmals durch Hemingways Brille zu lesen und seinen Kommentaren zu folgen, die mal verwunderlich, bisweilen auch ironisch und manchmal richtig hart im Urteil sind.


Warum dieses Buch gerade jetzt lesen, mehr als 5ß0 Jahre nach dem Erscheinen und 90 Jahre nach der Entstehungszeit? Es ist die Reaktion der Pariser auf die Anschläge vom 13.11.2015, die Hemingways Erinnerungen wieder zum Verkaufsschlager gemacht haben und zeigen, wie schon einmal, nach den unsäglichen Erfahrungen des 1. Weltkrieges die Bewohner der französischen Hauptstadt mit einem tiefen Einschnitt leben mussten und dennoch Paris zum schönsten Ort der Welt machten - wo man einfach immer weiter tanzt und feiert. Die Erkenntnis, dass das Leben nicht immer auf der Sonnenseite stattfindet, man aber immer in Paris Trost finden kann, spendet Hoffnung und hilft, auch die schlimmsten Ereignisse zu ertragen. 

Eines von Hemingways bekanntesten Zitaten fasst zusammen, was man nur unterstreichen kann, wenn man selbst als junger Mensch in dieser Stadt leben durfte: "If you are lucky enough to have lived in Paris as a young man, then wherever you go for the rest of your life it stays with you, for Paris is a moveable feast."

John Le Carré - A Small Town in Germany

1960er Jahre, Bonn, einer kleinen Stadt in Deutschland, die durch die Teilung plötzlich politisches Gewicht gewonnen hat. England und Westdeutschland sind gerade dabei sich anzunähern als ein Beamter der britischen Botschaft spurlos verschwindet und mit ihm geheimes Material, das die Beziehungen schwer belasten könnte. Alan Turner wird zur Untersuchung des Falls nach Bonn geschickt. Zunächst vermutet er, dass Leo Harting ein Doppelagent sein könnte und die Unterlagen den Russen zuspielt, doch bald schon entdeckt er, dass Harting gänzlich andere Motive hatte, die die junge Bundesrepublik zum Wanken bringen könnten.

Ein klassischer Spionagekrimi aus der Feder John le Carrés, der wieder einmal unter Beweis stellt, wie gut er sich im Metier auskennt und insbesondere die fragile Lage der BRD in den 60ern einzuschätzen weiß. Die Handlung bietet zahlreiche unerwartete Wendungen und wird am Ende glaubwürdig und sauber gelöst, so dass keine Fragen mehr offen bleiben und das Agieren der Figuren durchweg logisch wird. Obwohl als Krimi eher dem leichteren Genre zuzuordnen wird hier doch ein Stück deutsche Geschichte offenkundig, die dem Roman zu weitaus mehr Bedeutung verhilft als nur ein paar spannende Lesestunden.


Samstag, 28. November 2015

Jo Nesbo - Blood on Snow

He could have had a normal life; he was gifted in a way. But his first murder prevented him from leading an ordinary life. Now, he is a fixer, a person who fixes problem, i.e. he is a killer. His next job is to end his boss’ wife’s life. However, he falls in love with her and assassinates her lover – his boss’ son. This means war and only one can survive.


Jo Nesbo’s new series starts in a very promising way. Told with a first person narrator we are from the beginning on the murderer’s side which is rather atypical since normally we, as the readers, like to go with the good guys. Nevertheless, he is sympathetic and has some very charming traits albeit he is rather singular in his manners and character. This very unusual protagonist with the very plain name “Olav” promises a lot which remains to be fulfilled in the sequels.

Mittwoch, 25. November 2015

Eduardo Mendoza - An Englishman in Madrid

Just shortly before the Spanish Civil War breaks out, the English art expert Anthony Whitelands travels to Madrid for a delicate deal: he is to secretly assess the value of a nobleman’s collection which the duque intends to sell. On his first visit he gets to know the leader of the Falange party and stumbles into the mess the country is in. Caught between his own career interests, the rising love for the duque’s daughter, Spanish and English authorities and rebellious groups, Anthony’s life quickly is at stake and he does not know anymore whom to trust and who to fear.

A very entertaining story which cleverly combines the world of art with wonderful descriptions and explanations with the historic events in Spain in the 1930s and a complicated love affair. What I appreciated most were the passages about Spanish art, the work of Velazquez and the details on how to detect if a piece of art is fake or original. The plot turns more and more complicated the further you read and thus clearly outlines how complex the situation was and which different forced were at work and mixed up in the triggering of the Civil War.


All in all, a demanding combination of different aspects, providing insight into Spanish art and  history while narrating a suspenseful story.

Sonntag, 22. November 2015

Camille Pagán - Life and Other Near-Death Experiences

When Libby Miller is diagnosed with cancer and returns home to be comforted by her husband, he himself drops a bomb: he actually is gay. Confused by this news, she throws him out and decides spontaneously to end the life she led until that day. She quits her job, arranges to sell the apartment and leaves Chicago for Puerto Rico where she hopes to find some relief. Although she had decided to give up life and enjoy the last months which remain, she has to learn that there are people who care about her and want her to fight for her life.

It is rare to find a book in which the main character suffers from a deadly illness and yet narrates in such a laughable way. Camille Pagan’s style of writing is the perfect balance between hilarious and serious. Neither does she take the diagnosis easy not does the make you feel depressed as a reader. I can imagine that being in this situation makes you in one second laugh out loud and cry in the next and after all, you are alone in you struggle with the illness and the question how to react to it. The author does not provide an answers, it is not a book to motivate you to fight because this is the only good thing to do. There are reasons underneath which could also lead to a completely different decision.


All in all, albeit the very serious topic a very humorous and entertaining story to read.

Jonathan Lee - Wer ist Mr Satoshi?

Nach dem Tod seiner Mutter wird der englische Fotograph Foss mit einer ungewöhnlichen Aufgabe konfrontiert: die wollte gerne noch ein Päckchen abschicken, was ihr aber nicht mehr gelang. Es ist bereits adressiert, allerdings stimmt die Anschrift nicht. Da es ihr wichtig erschien, macht sich der Trauernde auf die Reise den ominösen Herrn Satoshi zu finden. Seine Suche führt ihn nach Japan, wo er nicht nur mit der Vergangenheit seiner Mutter, sondern auch mit seinen eigenen Unzulänglichkeiten und Ängsten konfrontiert wird und sich vielem stellen muss, was er über Jahre hinweg verdrängt hatte.


Beginnt das Buch mit interessanten Aspekten und spannenden Fragen: wer ist Mr Satoshi? Was ist in dem Päckchen? Welche Verbindung hat er zur Mutter? neben: was ist in Foss‘ Vergangenheit passiert, dass er die Fotographie aufgegeben hat und weshalb lebt er derart zurückgezogen, verliert das Buch jedoch im Zeiten Teil diese Spannung und wird mehr und mehr zur Innenschau des Protagonisten, die deutliche Längen aufweist. Die Begegnungen unterschiedlicher Menschen, die eine Entwicklung auslösen und somit zu einem spannenden Psychogramm führen könnten, bleiben jedoch hinter den Möglichkeiten zurück und so verliert sich der Roman im Laufe der Suche selbst.

Mittwoch, 18. November 2015

Mary-Louise Parker - Dear Mr You

An extraordinary diary in form of letters. The unnamed writer addresses persons with whom she had short encounters or long relationships, with whom she connects wonderful or awful memories or who someday in the future will encounter her beloved children. Thus episodes of her life are narrated, some funny, some thoughtful, some memorable, other rather lightweight. A kaleidoscopic view on her life.

What I appreciated most while reading was the different tone always well adapted to the addressee and thus varying from letter to letter. In some you could really feel the emotional engagement in the story, other were a bit more reserved. The sum of it gives an interesting impression of the life of a fictional character which nevertheless seems to be quite authentic since all those stories have a relevance in the character’s life no matter how important the really have been or how close the addressee. Some render you thinking about what matters in life, some letters you can just enjoy. All in all, a very varied collection of letters.



Helen H. Durrant - Dark Murder

A woman murdered and her eyes poked out, another woman disappeared without a trace. Detective Stephen Greco has just started his new job and apart from the weird team of very singular individuals, he immediately has a complex case to solve. What he does not need is his ex wife handing over the 5-year-old daughter to take care of in this situation. Several clues hint at different motives and suspects; the pressure on the team quickly rises especially when one of them gets mixed up with the local underworld.

Helen H. Durrant’s protagonist is a very interesting character, neither the superhero nor the addicted and burnt out cop who can solve his case like a lonesome wolf. Adding the personal aspect as a suddenly single parent – which also widens his horizon with regard to his team – is quite innovative in crime novels. The plot itself is packed with suspense, different lines of action are slowly intertwined thus providing a convincing solution and coherent story. All in all, a novel which is enjoyable to read, a well made mixture of suspense and personal components which make the characters appear real and authentic.


Sonntag, 15. November 2015

Shirley Jackson - The Haunting of Hill House

Achtzig Jahre lang war Hill House überwiegend unbewohnt, denn es schien den Besitzern und Bewohnern kein Glück zu bringen. Doch nun möchte Dr. John Montague zusammen mit dem Erben Luke Sanderson sowie zweier junger Damen den Spuk dort untersuchen. Eleanor Vance ist froh, endlich vor ihrer zwischenzeitlich verstorbenen, pflegebedürftigen Mutter und der gehassten Schwester fliehen zu können, die Künstlerin Theodora ist schlichtweg neugierig. Bald schon nach der Anreise der vier Gäste geschehen seltsame Dinge im Haus: Türen schließen sich selbstständig, Geister scheinen nachts durch das Gebäude zu huschen und seltsame Schriftzüge ziehen sich über die Wände. Eleanor, die als Kind bereits eine Poltergeist Erfahrung gemacht hat, wird mehr und mehr von dem Treiben eingezogen und bald verschwimmt die Grenzen zwischen Realität, Einbildung und unterbewussten Nachrichten, die sie offenbar empfängt. Das Haus zieht die junge Frau mehr und mehr in seinen Bann und dies wird von den anderen Bewohnern bald schon als Gefahr erkannt.


Eine klassischer Geistergeschichte, die mit allen typischen Versatzstücken aufwarten kann: das abgeschiedene Haus, die undurchsichtige Bedienstete, die mehr zu wissen scheint als sie sagt, die jungen Frauen, die empfänglich für Übersinnliches und somit prädestinierte Opfer von Besessenheit sind sowie ein Forscher, der zunächst rational der Sache nachgehen möchte. Auch wenn ähnliche Geschichten bekannt sind, so kann diese doch faszinieren und gerade weil Shirley Jackson vieles im Ungewissen lässt, bleibt doch eine gewisse Grundspannung haften, Sicherheit und definitive Erklärungen gibt es nicht, so dass der Leser sich selbst einen Reim auf das Beschriebene machen muss. 

Samstag, 14. November 2015

Eleanor Catton - Luminaries

Walter Moody betritt den Gastraum eines Hotels im Neuseeland des Jahres 1866. Eine seltsame Ansammlung von zwölf Männern findet er dort vor, die offenbar in konspirativer Mission zusammengekommen sind. Im Zentrum steht ein Mord, der offenbar weitaus mehr Fragen aufwirft als nur die nach dem Täter. So wie die Sternzeichen im Laufe des Sonnenweges nach und nach erscheinen, berichten die zwölf Männer von ihrer Verbindung zum Toten und offenbaren, dass in dieser Goldrauschstadt so einiges im Argen liegt.

Eleanor Cattons Erstlingswerk besticht nicht nur durch seine ausufernde Länge, die dem Leser einiges abverlangt und möglicherweise den einen oder anderen gar verschreckt, sondern auch dadurch, dass es direkt mit dem renommierten Man Booker Prize geehrte wurde. Letzteres völlig zu Recht, ist dieser Roman doch ausgesprochen komplex in seiner Handlung, überzeugend konstruiert und mit der Verbindung zu den Himmelskörpern wirklich in einem gelungenen Gesamtbild aufgebaut. Neben dieser eher formalen Betrachtung verdient die Autorin jedoch vor allem lob für ihre Erzählstimme, die über der Handlung schwebt, diese kommentiert, den Leser begleitet und pointiert die Handlung beurteilt, dass es ein Genuss ist, Zeile um Zeile die Machenschaften der Goldgräber zu verfolgen. Es ist bewundernswert, wenn ein Autor es vermag den Leser auf so einer Länge zu fesseln mit einem doch etwas abgenutzten und so völlig aus der Mode geratenen Thema. Doch Catton gelingt dies und so fällt schon bald nicht mehr auf, wie lange man mit ihr auf die Reise geht, um diesen Mord (und all die anderen kleineren und Größeren Betrügereien) aufzuklären.

Harper Lee - Go Set A Watchman

Die junge Jean Louise Finch kehrt aus New York in ihre Heimatstadt Maycomb, Alabama, zurück, um ihre Familie zu besuchen. Für ihren Vater ist sie immer noch das kleine Mädchen, das jeder nur Scout nannte und auch ihre Tante Alexandra wartet nur darauf, dass aus dem Freigeist endlich eine ordentliche Dame wird. Henry, ihr Jugendfreund, könnte dabei entscheidend sein, war Scout doch schon immer das Mädchen, das er bewunderte und liebte, doch diese zunächst erwiderte Liebe bekommt einen jähen Riss, als Jean Louise mit der politischen Realität konfrontiert wird und erkennt, das ihr idealisierter Vater nicht der Mann ist, zu dem sie ihn in ihren Gedanken gemacht hat.

Das lange erwartete und noch viel länger verschollene Buch der Pulitzer Prize Gewinnerin Harper Lee stellt ein Gegengewicht zum Klassiker „To Kill A Mockingbird“ dar, in dem die Figuren sich in der amerikanischen Rassenfrage ganz deutlich positionieren und für die gleichen Rechte Schwarzer wie Weißer einstehen. Nun, 20 Jahre später ist vieles nicht mehr so einfach und die Realität erlaubt keine so klare Positionierung mehr. Wie die Protagonistin mit zunehmendem Alter lernen muss, gibt es oftmals keine einfachen Antworten auf komplexe Sachverhalte und nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint.

Was mir an diesem Roman besonders gefallen hat, waren Scouts Kindheitserinnerungen, die Episoden zeigen Harper Lees Sprachfähigkeit und sind ein lebendiges Beispiel für eine sehr differenzierte Figurenzeichnung. Mal traurig, mal clever, manchmal auch einfach zum Schmunzeln bieten sie ein wirklich tolles Lesevergnügen, dem die theoretisierenden Auseinandersetzungen zwischen Vater bzw. onkel und Tochter gegenüber stehen. Hier merkt man, dass die Idee noch nicht ganz ausgereift war, denn der Bruch ist enorm, wenngleich die Absicht, die sich im späteren Werk verdeutlichen wird, bereits erkennbar ist.

Paul Auster - Brooklyn Follies

Nathan kehrt an seinen Geburtsort Brooklyn zurück, vom Leben erwartet er nach dem Lungenkrebs und der Scheidung ohnehin nicht mehr viel. Unerwartet trifft er dort seinen Neffen Tom, der sein Studium abgebrochen hat und in einem Antiquariat bei dem undurchsichtigen Harry jobbt. Nat und Tom wissen um die illegalen Machenschaften des Antiquars, bevor sie sich jedoch damit beschäftigen können, steht plötzlich Toms kleine Nichte Lucy mutterseelenallein und stumm vor der Tür und Harry ist tot.


Paul Austers Liebeserklärung an Brooklyn, wo sich die Menschen mit unterschiedlichsten Lebensentwürfen und –geschichten versammeln und täglich die eigenen Pläne neu geschrieben werden müssen, weil das Leben sich stetig ändert. Völlig verschiedene Themen und Aspekte greift er auf und immer wieder verschiebt sich der Fokus des Buches. Was den Reiz dieser Geschichte ausmacht, ist auch zu Ende nur schwer zu fassen, die Figuren sind völlig eigen und differenziert gezeichnet, die Beziehungen komplex und die Handlung immer wieder getrieben von neuen Ereignissen. Wenn man sich den letzten Zeilen nähert, die großen Themen der Handlung abgearbeitet sind und man den leichten Blick in die nicht mehr dargestellte Zukunft wirft, setzt Auster jedoch einen unerwarteten und beeindruckenden Schlusspunkt, indem er eine schlichte Zeitangabe tätigt: es ist der 11. September 2011 um 8 Uhr morgens. Der Rest ist Geschichte.

Aldous Huxley - Brave New World

Oh wie schön könnte die Welt sein, wenn jeder eine Arbeit passend zu Interessen und Intellekt hätt, keiner mehr unglücklich ist, weil eine Wunderdroge sofort Linderung verschafft und auch keine komplizierten Zweierbeziehungen mehr zu Tränen führen. Doch nicht für alle ist die Welt perfekt, auch wenn Bernard als Alpha zur obersten Kaste gehört. Er träumt von einer anderen Welt, die er in einem der wenigen reservate findet. Von dort bringt er den jungen John mit in seine Welt und was dieser sich von dieser fortschrittlichen Zivilisation erhofft, endet in seinem persönlichen Alptraum.


Aldous Huxley’s Roman ist einer der Klassiker der dystopischen Literatur und auch nach 80 Jahren kein Stück veraltet. Seine Weitsicht in Sachen technischem Fortschritt ist bewundernswert und sein Spiel mit Parallelwelten besticht und trifft den Leser ins Mark. Was gerade noch durchaus als interessante Variante der Moderne gesehen werden könnte, verwandelt sich gleich in ein Horrorszenario. Eine nicht ganz so schöne neue Welt, en détail durchdacht, als Reflexionsfläche auch der Welt des 21. Jahrhunderts immer noch geeignet, einmal innezuhalten und unseren Fortschritt zu überdenken.

Mittwoch, 4. November 2015

Michael Berube - The secret life of stories

Michael Berube draws comparisons between the way stories are narrated – something mankind has always done – and the way we perceive the world and think. The capacity of understanding narrative is sometimes argued to be the decisive difference between human beings and other species, but Berube shows that we have to extend or understanding of intellect at this point.


What I really appreciated in this highly demanding book was Berube’s very personal approach to the topic. He manages to convey his ideas to readers who are not totally immersed in the topic by providing his personal experiences and drawing parallels that everyone can easily follow. By using many popular novels with which many readers should be familiar, he provides access to his theory and thus expands our understanding of disabilities and the way they are portrayed in fiction and film. I am sure that after reading this book, I am now much more sensitive to how people with disabilities are depicted and take a closer look at the stereotypes used.

Dienstag, 3. November 2015

Alex Erickson - Death by Tea

Life could be so easy for Krissy Hancock. Just enjoying her bookstore café “Death by Coffee” and looking for some man to love. But when a customer and member of a book club is murdered in her café, quietness is over and soon Krissy herself becomes a prime suspect. This does not happen without a cause, she definitely was in her café in the night of the murder and since she has been caught stealing foreign property, the police have an eye on her. As she has done nothing wrong but is unable to convince the police of it, Krissy starts to investigate herself – not for the first time and with a crime novel writer as father, she is fully equipped to solve this case, too.


Alex Erickson’s novel is a perfect mixture of a crime story and a lot of humour. I really enjoyed reading it because the combination works for both, there is neither too much thrill nor to much comedy in it. The case is cleverly constructed and convincingly solved. There have been clues, also some misleading, but as a reader you could try to solve the riddle without being deceived by some information coming out of nowhere without any motive. The especially liked the cat in the novel which behaves just like a wild beast aiming at the complete destruction of Krissy’s house. The way it is portrayed is just hilarious. The tone of the novel, too, was very enjoyable and light; the first person narrator is a very good choice to tell the story with a blinking eye, not taking everything too seriously.
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