Das Königsduell des Kalten Krieges: in Island stehen sich
die Schachgrößen Bobby Fisher und Boris Spasski gegenüber. Die Stimmung ist
gespannt, in dem kleinen Inselstaat wimmelt es nur so vor Diplomaten, Presse
und Agenten. Marian Briem soll derweil einen Mord aufklären. In einem Kino
wurde ein 17-jähriger Junge während einer Vorstellung erstochen. Er hat
heimlich die Filme auf Kassette aufgenommen - aber reicht das, um ihn zu
erstechen? Die Polizei kommt nicht wirklich voran, es gibt kaum Zeugen und wenn
sie diese ausfindig machen, können sie kaum etwas zu dem Fall beitragen. Doch
es findet sich eine Spur und erst spät wird Marian klar, dass sein Mordfall in
einen viel größeren Komplott eingebunden ist, der die beiden Supermächte direkt
vor seinen Augen konfrontieren lässt.
Der Krimi ist zäh. Der Fall entwickelt sich erschreckend
langsam und tritt Ewigkeiten auf der Stelle. Die Nebenhandlungen haben auch
keine Spannung zu bieten, einzig die Rückblicke in Marians Kindheit können das
Interesse wecken, wenn sie wohlgleich nichts mit einem Kriminalfall zu tun
haben, sondern eher das Außenseitergebaren des Ermittlers erklären. Erst auf
den letzten 60 Seiten erreicht die Geschichte die von Indridason gewöhnte
Qualität und der Fall wird clever und sauber gelöst. Alles in allem hatte ich
mir von ihm viel mehr versprochen, vor allem vor diesem historisch-bedeutsamen
Hintergrund.
3,5/5