Samstag, 28. Juni 2014

Maggie Groff - Frauen am Rande des Strandes

Ein neuer Auftrag für die Journalistin Scout Groff: an der australischen Ostküste hat sich angeblich eine amerikanische Sekte niedergelassen, die hauptsächlich junge Frauen in ihren Bann zieht und sie zu illegalen Handlungen zwingt. Auch ihre Schwester bittet um Hilfe: an der Schule kam es zu wiederholtem Vandalismus, betroffen war immer dieselbe Gruppe von Mädchen, deren Unterwäsche während des Sportunterrichts zerschnitten wurde. Und in ihrem Privatleben geht es auch drunter und drüber. Der Freund ist im fernen Afghanistan und vor Ort macht der attraktive Polizist Scout eindeutige Avancen.


Das Buch weiß irgendwie nicht, was es sein will. Die Kriminalgeschichte um die Sekte ist recht spannend und hat durchaus gute Aspekte, auch wenn am Ende ein völlig überstürztes Actionende die Sache etwas unrund abschließt. Die Story um die Schulmädchen fand ich eigentlich auch ganz interessant, aber hier wird immer nur am Rande touchiert, nur in einzelnen Kapitel hört man was davon, Tiefe ist Fehlanzeige. Nervig war eigentlich alles rund um Scouts Privatleben, sprachlich wie auch inhaltlich waren wir maximal noch auf dem Niveau von „Shades of Grey“ und die Protagonistin, die eigentlich ganz clever war, kam einem ziemlich dümmlich und platt vor. Widerlich an dem Buch waren geschätzte 100 Szenen, in denen die Figuren im Auto irgendwelches Fast Food in sich reinstopfen. Es hat sich mir nicht erschlossen, weshalb das Essen permanent thematisiert werden und warum dies fast immer im Wagen zu sich genommen werden musste. Alles in allem: wenig Anspruch, wenig Tiefe, begrenzt interessantes Personal und eine sich dauernd verlierende Handlung.

Sonntag, 22. Juni 2014

Arnaldur Indridason - Kältschlaf

In einer kleinen Hütte an einem See wird die Leiche einer Frau gefunden. Erhängt. Es ist offenkundig ein Selbstmord, nach dem schrecklichen Tod ihres Vaters als Kind und nun auch dem Dahinscheiden ihrer Mutter, hatte Maria das Leben wohl einfach nicht mehr ertragen. Doch Erlendur hat den Eindruck, dass mehr dahinter steckt und ermittelt, obwohl es keinen Fall gibt. Auch zwei alten Akten widmet er sich, zwei Jugendliche waren vor 30 Jahren verschwunden, doch niemand hatte die beiden ungelösten Fälle miteinander in Verbindung gebracht. Jetzt scheint es aber doch eine Spur zu geben. Einsam stellt er seine Fragen und kommt unerwartet zu ganz anderen Ergebnissen als es augenscheinlich aussah.


Ein typischer Erlendur Krimi. geprägt von der Einsamkeit des Ermittlers, der stoisch seiner Idee folgt und mit jeder Frage der Lösung ein Stückchen näher kommt. Auch seine private Seite und vor allem das Geheimnis um seinen Bruder kommt dieses Mal zum Vorschein. Gute Unterhaltung, wenn auch kein Ausreißer.

Sonntag, 15. Juni 2014

Chris Carter - Der Totschläger

Ein Psychopath hält Detective Robert Hunter und seinen Kollegen Garcia in Atem. Zunächst müssen nur die beiden zusehen, wie ein Mann getötet wird. Das Brisante: Hunter soll entscheiden, auf welche Weise dies geschieht. Der nächste Mord wird live im Internet übertragen und die Community kann entscheiden. Wer steckt hinter dieser teuflischen Mordserie? Der dritte Mord versetzt die Öffentlichkeit in Panik und der Druck auf das Morddezernat steigt. Endlich finden sie eine Verbindung zwischen den Opfern. Sie sind nicht zufällig ausgewählt und auch Hunter steht auf der Todesliste.


Carters Thriller ist ohne Frage grausam in der Beschreibung der Tötungen. Nicht nur der Akt an sich lässt einem den Atem anhalten, sondern die glaubhafte Schilderung, dass normale Menschen an einer Tötungsabstimmung teilnehmen und selbst wenn es die Option der Rettung gibt, sich für den Mord entscheiden würden. Leider zieht sich die ganze Handlung für meinen Geschmack zu lang und die Auflösung, die eher zufällig daher kommt und vom Leser nicht abzusehen war, ist mir zu einfallslos. Auch der reißerische deutsche Titel, dem die süffisante Note des Originals „One by one“ gänzlich fehlt, kann mich nicht wirklich überzeugen. Nichtsdestotrotz hohe Spannung und viel Grusel.

Montag, 9. Juni 2014

John Irving - The world according to Garp

Schon der Start ins Leben war nicht einfach für T.S. Garp: seine Mutter sollte ein Kind, aber keinen Mann. So kam der Krankenschwester der schwer verwundete Soldat Garp als Erzeuger gerade recht. Sie möchte nur das Beste für den Jungen und schickt ihn zum Wrestling, wo er Helen kennenlernt, die in ihm die Lust am schreiben weckt. Aber es ist seine Mutter, die letztlich den erfolgreichen autobiographischen Roman veröffentlicht und zur Ikone der Feministinnen wird. Garp und Helen werden Eltern und durchleben neben Ehekrisen auch schwere Schicksalsschläge, an denen sie wachsen und sich zu den Menschen entwickeln, die klare Ideale und Standpunkte vertreten können.


Eine von Irvings bekanntesten Geschichten. Ein Leben mit allen Facetten des Daseins, herausfordernd und eindrücklich erzählt. Keine fehlerlosen Figuren, sondern typische Nachbarn von nebenan, wie man sie überall treffen könnte.

Frida Mey - Radieschen von unten

Elfie Ruland hat eine neue Aufgabe: im Bestattungsinstitut „Pietas“ soll sie die Steuerprüfung vorbereiten. Leicht ist das nicht, in dem Betrieb herrscht unsägliches Chaos, die Chefin ist cholerisch und ihre Kolleginnen haben auch so ihre Probleme. Als es zu Ärger mit Kunden kommt und einer plötzlich ermordet aufgefunden wird, sieht sich Elfie gezwungen, Ermittlungen aufzunehmen und Ordnung nicht nur im Büro, sondern in der Welt zu schaffen. Wieder einmal scheint ihr die Kommissarin Alex dabei in den Weg zu kommen, oder sollte sie dieses Mal die Polizei für Gerechtigkeit sorgen lassen?


Der zweite Teil um die patente Elfie Ruland kann leider nicht mit der Komik aufwarten, die im ersten überzeugen konnte. War dort die Protagonistin noch als raffinierte, resolute Dame mit eigenem Gerechtigkeitsempfinden, dem man als Leser voll nachempfinden kann, in mörderischer Mission unterwegs, plätschert hier nun die Handlung so vor sich hin und verliert sich immer wieder im privaten Geplänkel. Dem Mordfall fehlt es an Spannung, ebenso kommt es dieses Mal nicht zum Kräftemessen zwischen Polizei und Elfie, die humoristischen Einlagen bleiben mir auch zu flach.

Sonntag, 8. Juni 2014

James Patterson - Alex Cross: Ave Maria

FBI Kriminalpsychologe Alex Cross will endlich mit der Familie Ferien machen, viel zu selten sieht er seine Kinder und deshalb geht es mit der Familie von Washington nach Kalifornien. Dort jedoch hält eine seltsame Mordserie die Hollywood-Schönheiten in Atem: eine Serienkillerin scheint es auf berühmte Mütter abgesehen zu haben. Diese werden nicht nur ermordet, sondern auch noch im Gesicht verstümmelt. Als wenn dies nicht genug wäre, schickt „Mary Smith“ verhöhnende E-Mails an eine Zeitung. Alex Cross wird von seinem Vorgesetzten gebeten, das LAPD zu unterstützen. Dort ist man nicht sehr erpicht auf die Hilfe des FBI und die Tatsache, dass man in dem Fall nicht weiter kommt, macht es dabei nicht leichter.


James Patterson schafft es, den Leser schnell zu fesseln und in den Bann der vermeintlichen Mörderin zu ziehen. Durch die Einschübe seitens des „Geschichtenerzählers“ erhält man eine doppelte Perspektive, die jedoch die Identität nicht verrät und somit der Spannung keinen Abbruch tut. Obwohl mir die anderen Bände der Alex Cross Reihe nicht bekannt sind, war es nicht schwer sich in die Geschichte um die Figuren einzufinden. Allerdings nahm das Privatleben des Ermittlers für meinen Geschmack einen zu großen Raum ein. Auch die Auflösung des Falles war mit letztlich ein wenig zu hastig, da hätte ich auch gerne mehr über Motive etc. des Täters erfahren. Bis dahin jedoch spannend und äußerst unterhaltsam.

Donnerstag, 5. Juni 2014

John Lucas - No way back

Der 15-jährige Jay wohnt in der Londoner Vorstadt und hat sich eine respektable Position in der Gang der Boyz erarbeitet. Mit Hannah, die er in der Kirche seiner Tante, bei der er zwangsweise wohnt, kennengelernt hat, erlebt er gerade die erste Liebe. Alles könnte so leicht sein, die kleinen Drogengeschäfte laufen, die Eltern nerven dank der Distanz auch nicht mehr und bald kann er in die obere Riege der Boyz aufsteigen. Doch um dies zu erreichen stellt ihm der Anführer Shads eine Aufgabe: er soll ein Mitglied der rivalisierenden Gang töten.


Auch wenn die geschilderten alltäglichen Drogenverkäufe und –konsum sowie die zahlreichen Morde sicherlich etwas weit hergeholt sind, kann das Jugendbuch zunächst überzeugen. Der Protagonist befindet sich in einer Identitätskrise gefangen zwischen rivalisierenden Weltanschauungen und Werten und beginnt zu hinterfragen, was ihm im Leben wichtig ist und welche Art von Dasein er führen möchte. Seine Beziehungen im Familien- und Freundeskreis werden auf eine harte Probe gestellt und in dieser Hinsicht ist das Buch sicherlich Zielgruppen adäquat. Sprachlich ist es ansprechend und die Handlung ist weitgehend glaubwürdig dargestellt. Einziger Wermutstropfen ist für mich der im letzten Drittel extrem in den Vordergrund gerückte religiöse Aspekt, der dem Leser nahelegt, dass nur ein Leben in und mit der Kirche sinnvoll sein kann und nur dort auch Erfüllung und Sinnhaftigkeit zu finden sind. Dies wirkt auf mich nur wenig überzeugend und unangemessen, über ein Jugendbuch missionieren zu wollen, erscheint mir nicht erfolgreich. Nichtsdestotrotz neben dem Unterhaltungswert auch was zum Nachdenken mit dabei. 

Sonntag, 1. Juni 2014

Harlan Coben - Deal Breaker

Verzwickte Zeiten für Myron Bolitar. Seine Ex taucht wieder auf und bittet ihn um Hilfe beim Mordfall an ihrem Vater. Die Ermittlungen haben nichts ergeben, die Tatsache, dass ihre Schwester seit 18 Monaten verschwunden ist, spricht auch nicht für ein Zufallsverbrechen. Sein Klient Christian droht inzwischen einen wichtigen Vertrag nicht zu bekommen - er war der Freund der verschwundenen jungen Frau.

Ein ordentlicher Krimi mit vielen Spuren und Hinweisen, die sauber gelöst werden und bis zum Ende die Spannung oben halten. Kein völlig außergewöhnliches Werk, aber glaubwürdige, gute Unterhaltung für zwischendurch.
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