Journalist Kaspar Lunau ist samt neuer Lebensgefährtin und
Kindern an der Adria im Urlaub. Was als entspannende Erholung geplant war, wird
durch den Fund einer Leiche direkt am Badestrand jäh unterbrochen. War es
zunächst die Sorge, wie sehr den Kindern der Anblick des Toten schadet, wird
die Lage schon bald lebensbedrohlich, als Joy, die Freundin des ermordeten
Meseret Kontakt zu Lunau aufnimmt und so eine Reihe von zwielichtigen Gestalten
sich aufgeschreckt fühlen. Auch die Polizei ist wenig begeistert von Lunaus
Engagement in der Sache und als die Tochter seiner Lebensgefährtin entführt
wird, ist der Fall nicht mehr nur das Problem illegaler Einwanderer, sondern
Lunaus ganz persönlicher Horrortrip.
Die Geschichte beginnt stark und legt verschiedene Konflikte
an, verliert sich dann aber leider in Nebenschauplätzen und der rote Faden, der
den Leser leiten sollte, verknotet sich hie und da, so dass man den Eindruck hat
nicht mehr ganz zu wissen, worum es eigentlich geht. Einige kleine sprachliche
Schnitzer und Unstimmigkeiten kann man übersehen, schwieriger war für mich als
Leserin, dass viele Zusammenhänge und Konflikte der Figuren gänzlich unklar
blieben, da mir nicht klar war, den zweiten Band einer Reihe gelesen zu haben,
der sich ohne den ersten schlichtweg nicht erklärt. Überhaupt stellten die
Figuren für mich den größten Schwachpunkt dar: ein überzogener Protagonist, der
alle Eigenschaften bekannter Superhelden in sich vereint und locker flockig auch
mit der Mafia fertig wird, gleichzeitig aber mit massiven gesundheitlichen
Vorschädigungen ausgestattet wird und darunter leidet, dass die bösen Frauen in
seinem Leben nicht erkennen, was er doch für ein toller Hecht ist, bekommt von mir
leider keine Sympathiepunkte. Ebenso die Kinder, die in ihrer vorgeblich kindlich-naiven
Art die Intelligenz und Beherrschtheit an den Tag legen, die kaum Erwachsene in
Extremsituationen im Ansatz haben.
Ein Fazit ist nicht ganz einfach. Die Geschichte wollte vielleicht
einfach zu viel und wird dadurch nur wenig gerecht. Das Potenzial für einen
klassisch-guten Mafiakrimi ist in der Handlung durchaus gegeben, die Umsetzung hat
mich jedoch nicht ganz überzeugen können.
2,5/5