Dienstag, 13. August 2013

Rezension zu Christian Försch – Der Tote am Lido

Journalist Kaspar Lunau ist samt neuer Lebensgefährtin und Kindern an der Adria im Urlaub. Was als entspannende Erholung geplant war, wird durch den Fund einer Leiche direkt am Badestrand jäh unterbrochen. War es zunächst die Sorge, wie sehr den Kindern der Anblick des Toten schadet, wird die Lage schon bald lebensbedrohlich, als Joy, die Freundin des ermordeten Meseret Kontakt zu Lunau aufnimmt und so eine Reihe von zwielichtigen Gestalten sich aufgeschreckt fühlen. Auch die Polizei ist wenig begeistert von Lunaus Engagement in der Sache und als die Tochter seiner Lebensgefährtin entführt wird, ist der Fall nicht mehr nur das Problem illegaler Einwanderer, sondern Lunaus ganz persönlicher Horrortrip.

Die Geschichte beginnt stark und legt verschiedene Konflikte an, verliert sich dann aber leider in Nebenschauplätzen und der rote Faden, der den Leser leiten sollte, verknotet sich hie und da, so dass man den Eindruck hat nicht mehr ganz zu wissen, worum es eigentlich geht. Einige kleine sprachliche Schnitzer und Unstimmigkeiten kann man übersehen, schwieriger war für mich als Leserin, dass viele Zusammenhänge und Konflikte der Figuren gänzlich unklar blieben, da mir nicht klar war, den zweiten Band einer Reihe gelesen zu haben, der sich ohne den ersten schlichtweg nicht erklärt. Überhaupt stellten die Figuren für mich den größten Schwachpunkt dar: ein überzogener Protagonist, der alle Eigenschaften bekannter Superhelden in sich vereint und locker flockig auch mit der Mafia fertig wird, gleichzeitig aber mit massiven gesundheitlichen Vorschädigungen ausgestattet wird und darunter leidet, dass die bösen Frauen in seinem Leben nicht erkennen, was er doch für ein toller Hecht ist, bekommt von mir leider keine Sympathiepunkte. Ebenso die Kinder, die in ihrer vorgeblich kindlich-naiven Art die Intelligenz und Beherrschtheit an den Tag legen, die kaum Erwachsene in Extremsituationen im Ansatz haben.

Ein Fazit ist nicht ganz einfach. Die Geschichte wollte vielleicht einfach zu viel und wird dadurch nur wenig gerecht. Das Potenzial für einen klassisch-guten Mafiakrimi ist in der Handlung durchaus gegeben, die Umsetzung hat mich jedoch nicht ganz überzeugen können.


2,5/5
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