Freitag, 2. August 2013

Rezension zu Rainer Göcht „Schattenleben“

Prof. Sommer hat alles, was man sich wünschen kann: eine liebende Familie, einen guten Job als Professor. Doch ein Unfall, den er nicht selbst verschuldet und wegen zu viel Alkohol auch nicht erinnern kann, nimmt ihm nicht nur Frau und Kinder, sondern seine ganze Existenz. In den Mühlen der Justiz wird er zermahlen und verurteilt für eine Tat, die er nicht begangen hat und für die er schon längst von den Medien und Freunden abgestraft wurde. Den fast aussichtslosen Kampf gegen die Windmühlen tritt er dennoch an. Mit Hilfe ehemaliger Studenten, einer ordentlichen Portion IT Know-How gelingt es ihm, sich an den Oberen zu rächen und gleich noch viel mehr Schmutz aufzudecken. Der Preis dafür ist jedoch seine Existenz.

Das Thema ist interessant gewählt und der erste Teil, der Unfall und Niedergang des Professors beschreibt auch absolut überzeugend. Seine Rachfeldzug fällt mir meinen persönlichen Geschmack etwas zu überzogen aus und ist auch nur begrenzt glaubwürdig. Die Thematik bietet viel Denk- und Diskussionsstoff und natürlich schwebt über allem die Frage, ob man selbst Opfer der Justiz werden könnte und wie man im Falle des totalen Existenzverlustes reagieren würde. Aktuelle Fälle legen nahe, dass dies nicht nur Fiktion ist.


Wehrmutstropfen bei dem reizvollen Inhalt ist die Tatsache, dass das Buch leider einige typografische Fehler enthält, die beim Lesen störend sind. Auch sprachlich ist es noch nicht so ausgefeilt und pointiert, wie es das Sujet verdient hätte.

3,5/5 
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