Prof. Sommer hat alles, was man sich wünschen kann: eine
liebende Familie, einen guten Job als Professor. Doch ein Unfall, den er nicht selbst
verschuldet und wegen zu viel Alkohol auch nicht erinnern kann, nimmt ihm nicht
nur Frau und Kinder, sondern seine ganze Existenz. In den Mühlen der Justiz
wird er zermahlen und verurteilt für eine Tat, die er nicht begangen hat und für
die er schon längst von den Medien und Freunden abgestraft wurde. Den fast
aussichtslosen Kampf gegen die Windmühlen tritt er dennoch an. Mit Hilfe ehemaliger
Studenten, einer ordentlichen Portion IT Know-How gelingt es ihm, sich an den Oberen
zu rächen und gleich noch viel mehr Schmutz aufzudecken. Der Preis dafür ist
jedoch seine Existenz.
Das Thema ist interessant gewählt und der erste Teil, der
Unfall und Niedergang des Professors beschreibt auch absolut überzeugend. Seine
Rachfeldzug fällt mir meinen persönlichen Geschmack etwas zu überzogen aus und
ist auch nur begrenzt glaubwürdig. Die Thematik bietet viel Denk- und Diskussionsstoff
und natürlich schwebt über allem die Frage, ob man selbst Opfer der Justiz
werden könnte und wie man im Falle des totalen Existenzverlustes reagieren
würde. Aktuelle Fälle legen nahe, dass dies nicht nur Fiktion ist.
Wehrmutstropfen bei dem reizvollen Inhalt ist die Tatsache,
dass das Buch leider einige typografische Fehler enthält, die beim Lesen
störend sind. Auch sprachlich ist es noch nicht so ausgefeilt und pointiert,
wie es das Sujet verdient hätte.
3,5/5