Magontiacum - so der Name des römischen Lagers Mainz - ist der Schauplatz eines Mordes: der Hirte Jucundus wird nach einer durchzechten Nacht tot am Rheinufer aufgefunden. Lucius, der sich kaum mehr an die vorangegangenen Stunden erinnern kann, eilt direkt zu seinem Bruder Marcus in dessen Weinkontor und berichtet ihm von der seltsamen Begebenheit. Weshalb seine Toga mit Blut verschmutzt ist, kann er auch nicht sagen. Der ich-Erzähler Marcus macht sich daran, zuerst jede eventuelle Schuld seines Bruder zu vertuschen und auf Spurensuche nach dem Mörder zu gehen. Die offizielle Version kommt ihm zu unglaubwürdig vor und in der Tat gibt es im Umfeld seines und Jucundus' Patron einige Ungereimtheiten.
Die Idee auf eine Reliquie des römischen Mainz eine Geschichte aufzubauen ist interessant, der Grabstein des Jucundus kann in Mainz besichtigt werden. Auch ist die Schilderung der Umgebung und vermutlich auch einiges der Bräuche und Gepflogenheiten zur Zeit der römischen Besatzung recherchiert und getreu wiedergegeben. Die Erzählperspektive aus Sicht des etwas einfältig-tolpatschigen Weinhändlers Marcus hat neben der Krimihandlung eine unterhaltsame Note.
Der Roman ist sicher kein Meisterwerk. Er hat leider einige Längen und die Handlung verliert sich immer wieder in Nebenschauplätzen oder plätschert unmotiviert vor sich hin. Ich wurde durch eine Lesung auf das Buch aufmerksam - in antikem Ambiente wirkt die Geschichte einfach besser als auf der heimischen Couch und zudem wurden die besten Passagen dort vorgestellt. Daher das Gesamturteil: ok mit gewissem Unterhaltungswert.
***/5