Roland Krause – Fuchteufelswild
Der zweite Fall für den Münchner
Ermittler Josef Sandner. Eigentlich ist dieser für ein erholsames
Wochenende in den Kurort Bad Kohlgrub. Schon beinahe auf den Weg
zurück in die Landeshauptstadt, erhält er die Info, dass der
aktuelle Fall – ein Mord an einem Yoga-Guru – eine Verbindung in
das Kurörtchen hat und sich Sandner, da er schon vor Ort ist, doch
direkt die Ermittlungen aufnehmen kann. Die Kollegen ermitteln
derweil unter der Leitung der Kommissarin Wiesner in München.
Was folgt sind vielfältige
Verstrickungen an beiden Orten, eine Vielzahl an Verdächtigen und
Unverdächtigen, die auch Motive hätten. Voller Einsatz wird von den
Ermittlern verlangt, gebrochene Nasen und Füße, Strangulierungen
und Schmisse – der Fall bringt sie alle an die Grenzen des
Machbaren. Und weil das noch nicht ausreicht, kommt auch gleich ein
zweiter Fall hinzu, der sogar Nacht und Nebel Aktionen auf einem
Friedhof erfordern.
Der Kriminalfall ist komplex angelegt
und bleibt für den Leser lange Zeit undurchschaubar. Die Lösung ist
jedoch überzeugend und die Tatsache, dass gleich mehrere Täter mit
verschiedenen Zielen agieren, macht den Krimi zu einer Ausnahme in
seinem Genre der inzwischen großen Zahl an Regionalkrimis.
Situationskomik findet sich ebenso wie böser Sarkasmus, so dass der
Roman zu einer überzeugenden Mischung aus Krimi und Komödie wird,
jedoch die Suche nach dem Mörder immer im Vordergrund bleibt.
Besonders auffallend ist Krauses
Sprachverwendung. Die Figuren verwenden überwiegend Dialekt, was
besonders bei der dörflichen Bevölkerung überzeugend wirkt.
Bisweilen nicht ganz einfach zu folgen, aber mit Glossar und
Vorstellungsvermögen trotzdem gut zu bewältigen. Zweiter
stilistischer Pluspunkt ist die bildhafte Sprache des Autors. Mit
urkomischen Vergleichen und Einwürfen wird die Handlung kommentiert
und mehr als einmal wird der berühmte Nagel drastisch-direkt aber
absolut treffend auf den Kopf getroffen.
Gemessen mit vergleichbaren Krimis
sicherlich einer der anspruchsvolleren und gelungeneren. Gute
Unterhaltung mit ganz viel Lokalkolorit.
*****/5