1147, Südfrankreich. Ermengarda, Herrscherin über Narbona führt ihr Reich auf ungestüme und unkonventionelle Weise. Dazu gehört die Kirche und ihre weltlichen Vertreter nicht ganz so ernst zu nehmen und bevorzugt zu behandeln, wie diese es gerne hätten, und genauso lebt sie ihre Liebe zu dem jungen Arnaut aus, obwohl sie anderweitig verheiratet ist - doch der Ehemann ist fern und sie ist ihm eh egal. Ihr Volk liebt sie, doch der Druck seitens der Kirche und herrschsüchtiger Nachbarn wächst. Es kommt eins zum anderen und die Liebe zerbricht und Arnaut schließt sich den Kreuzzügen an.
Beschwerliche Zeiten voller Entbehrungen erwarten die Ritter, Kämpfer, Geistliche und Frauen. Die Euphorie verfliegt schon bald und die Zeiten der Märsche und Kämpfe hinterlassen ihre Spuren. Die Verluste sind groß, doch zugleich erwachsen auch neue Bündnisse, Freundschaften und auch die Liebe hat ihren Platz in schweren Zeiten. An der Seite des tüchtigen Arnaut erlebt der Leser, wie der Glaube an Gott, an die Kirche und die Richtigkeit der Kreuzzüge auf eine schwere Probe gestellt wird. Was im Namen Gottes begann, erweist sich schon bald als nur allzu weltliche Herrschsucht und Gier. Im Land des Feindes muss auch der letzte Kreuzzügler einsehen, dass hier der Name des Herrn und viele Leben missbraucht wurden.
Das Buch erzählt eine dunkle Geschichte der Christenheit. Beschönigt wird nichts, das Grauen wird nicht nur beim Namen genannt, sondern in plastischer Sprache vorgeführt, die manchmal fast zu viel ist - was jedoch in diesem Fall kein negatives Urteil ist. Neben des historischen Figuren und Fakten, die die Geschichte Arnauts einrahmen, wird auch eine psychologisch interessante Entwicklung eines jungen Menschen geschildert, der vieles in Frage stellt, an den Herausvorderungen des Kampfes wächst, Verantwortung übernimmt und am Ende eine gewachsene Persönlichkeit darstellt, die nichts im weltlichen Leben mehr erschüttern kann.
Ein unterhaltsamer historischer Roman, der gut recherchiert ist und viel Wissen und Verständnis des Autors zeigt, die Verbindung von historischen Tatsachen mit einer fiktiven Geschichte ist auf jeden Fall gelungen.
*****/5