Samstag, 10. November 2012

Michael Tucker - So it goes/After Annie

Die Geschichte einer Liebe, die zu Ende geht. Seit Jahrzehnten lieben sich Annie und Herbie. Sie teilen nicht nur das Leben, sondern auch den Beruf. Sie sind Schauspieler und gehen ganz in dieser Künstlerwelt auf. Als Seelenverwandte bezaubern sie ihre Umwelt, doch selbst ihre Tochter Candy kann nie in die Welt der beiden eindringen, die eine undurchbrechbare Symbiose darstellt. Gelegentlich nehmen sie sich gemeinsam Liebhaberinnen, manchmal auch alleine - der Sex mit anderen kann ihrer Verbindung nichts anhaben. Doch nun droht der Krebs diese tiefe Innigkeit zu zerstören und Annie aus der Welt zu reißen. Kurz vor ihrem Tod macht Herbie die Bekanntschaft mit Olive, einer verunsicherten Barfrau, die davon träumt als Sängerin zu arbeiten. Annie nutzt ihre letzten Stunden, um Olive vorzubereiten - auf die Zeit nach ihrem Dasein. Und dann ist Herbie plötzlich alleine. Er flüchtet aus New York, doch trotz seiner Suche findet er nicht das, was er mit Annie hatte. Olive hält zum ihm Kontakt, sie braucht ihn und seine Tipps, denn dank seiner Hilfe hat sie ein Engagement in einem Theaterstück. Doch was ist Herbie für sie? Väterlicher Ratgeber, potentieller Liebhaber, guter Freund, gar Familie? Die wichtigste Rolle - das Leben - ist zugleich die schwerste nachdem Annie nicht mehr ist.

Das Buch ist voller Liebe - zwischen Herbie und Annie - und Verlust nach ihrem Tod. Man spürt regelrecht die Verbindung der beiden und welche Wirkung sie auf andere haben, denn sie lieben nicht nur sich, sondern die Menschen. Die Figur der Olive ist in ihrer Unsicherheit, Selbstentdeckung und am Ende der Stärke wunderschön gezeichnet und kann die depressiven Phasen von Herbie konträr spiegeln. Dieser, etwas eigen und verschroben, lässt den Leser mit dich leiden und suchen nach dem neuen Halt im Leben.

Das Buch ist nicht nur traurig, wie man vermuten könnte, sondern hat durchaus auch einige amüsante Momente zu bieten. Für mich unverständlich bleibt jedoch, wieso man der deutschen Ausgabe einen englischen Titel gibt, der vom Original abweicht und gleichzeitig die Aussage völlig kaputt macht. "After Annie" beschreibt exakt worum es geht im Buch, "So it goes" ist nichtssagend, belanglos und dämlich. Das gleiche ist beim Cover passiert. Schade.

*****/5
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