Mittwoch, 9. Januar 2013

Francoise Sagan - Aimez-vous Brahms?

"Aimez-vous Brahms?" ist der Satz, der Buch die entscheidende Wendung gibt. Paule, Ende 30, lebt im Paris der 50er Jahre einen etwas unkonventionellen Stil. Sie ist locker mit Roger liiert und ansonsten ziemlich frei. Die Beziehung wird hauptsächlich vom Mann bestimmt, der sich meldet, wann er Zeit hat und die Vereinbarung der offenen Beziehung nutzt und nebenbei diverse Liebschaften pflegt. Bei der Arbeit lernt Paule zufällig den 25-jährigen Simon kennen, Sohn ihrer Auftraggeberin. Trotz des Altersunterschieds ist der Anwalt sofort von ihr bezaubert und macht ihr den Hof. Anfangs von Paule belächelt merkt sie recht bald, wie angenehm es sein kann, wenn ein Mann sich um sie bemüht und ihr Aufmerksamkeit schenkt. Eine Einladung zu einem Brahms-Konzert, als Roger sich zeitgleich mit einer jungen Amerikanerin vergnügt, lässt sie derart zweifeln, dass sie sich zu Simon bekennt und Roger aus ihrem Leben verbannt. Ihr wird klar, dass sie gar nicht mehr weiß, was ihr gefällt und wofür sie sich interessiert, da sie blind Roger gefolgt war. Was folgt, ist nicht die glückliche neue Liebe, sondern auch die Erkenntnis, dass trotz aller Schwierigkeiten eine innige Verbindung zu Roger da war. Für diesen ist die Trennung weitaus schmerzlicher als er sich vorstellen konnte.

Francoise Sagan ist eine Meisterin des Ausdrucks tiefer Gefühle und Zerrissenheit ohne dabei platt oder obszön zu wirken. Es ist ein Genuss ihren Roman zu lesen und den Gedanken der Figuren zu folgen, die sie messerscharf erfasst, wobei sie  auch unangenehme Seiten nicht verschweigt.

*****/5
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