Montag, 14. Januar 2013

Max Bronski - Der Tod bin ich

Max Bronski nahm Wissenschaftler auf der Suche nach der Weltformel, die Zeit des kalten Krieges im geteilten Deutschland, vier sich gegenseitig bespitzelnde Geheimdienste, eine Menge Hybris und einen genialen Einfall eines jungen zwischen die Fronten geratenen Physikers, um daraus einen anspruchsvollen, aber überzeugenden Roman zu schaffen.

Erzählt wird die Geschichte des Bertold Oftenhain, dessen Liebe für die Physik und die Musik ein Leben lang unter den unterschiedlichen Einflüssen russischer, amerikanischer, englischer sowie DDR Geheimdiensten steht, die ihm nicht nur den Ruhm und die Anerkennung für seine Entdeckung rauben, sondern auch seine geliebte Frau, den Sohn und die gesamte Lebensplanung nehmen. Nachdem er sich schon lange mit allem arrangiert hat, wir er jedoch genauso wie seine Gegenspieler von der Vergangenheit eingeholt und er muss für seine Entscheidungen aus jungen Jahren nochmals zahlen.

Das Label "Thriller" halte ich für nicht gut gewählt. Max Bronski hat einen zum teil klassischen Spionageroman geschrieben, in dem sich die alten Kräfte gegenüber stehen und versuchen, gegenseitig auszubooten. Dazu zeichnet er den schwierigen Weg der Naturwissenschaftler im 20. Jahrhundert nach. Zwischen dem Forscherdrang und dem Wunsch, die Welt zu verstehen, sowie dem politischen Druck, ihre Erkenntnisse für das Militär und inhumane Zwecke zur Verfügung zu stellen, waren für diese ethische Fragen zu einem zentralen Punkt ihrer Arbeit geworden. Durch die nicht chronologische Darstellung, wahrt Bronski die Spannung und löst nur nach und nach das Geflecht auf, dem der Leser sich zu Beginn etwas verwirrt gegenüber sieht. Dass eine solche Verstrickung nicht ohne Opfer auskommt, liegt auf der Hand. Bis zu letzt hebt er sich die Frage auf, welche der alten Supermächte siegen und in den Besitz der Weltformel geraten wird.

Mit viel Spannung, wenn auch wenig Nervenkitzel, fesselt Bronski den Leser und liefert zugleich Einblick in eine faszinierende Wissenschaft und schafft spannende Verbindungen zur Musik. Für das Genre sicherlich weitaus anspruchsvoller und tiefgründiger als die Masse, wenn auch der Wehrmutstropfen unpassender Titel bleibt.

*****/5
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