Donnerstag, 20. Dezember 2012

Mirjam Dreer - Begraben unter Gänseblümchen

Mirjam Dreer hat ein Buch über die Liebe geschrieben. Eine Abrechnung. Nicht süß, nicht zum Schmachten, nicht gefühlvoll. Die Autorin präsentiert die hässlichen Seiten dieses Gefühls, auch die Seiten, die nur vermeintlich mit Liebe zu tun haben, aber eigentlich nur Fleischeslust sind und ganz ohne Gefühl auskommen.

In insgesamt 15 Kurzgeschichten, die sie wie eine LP gestaltet - mit Songtiteln versehen und als Tracks bezeichnet - nähert sie sich der Liebe und rechnet mit ihr ab. Völlig verschiedene Geschichten kommen dabei raus. Wiederholt präsentiert sie uns dabei Sexszenen, die nicht schön sind, die nicht gefühlvoll sind und sogar bis zur Vergewaltigung gehen. Aber auch die seelische Gewalt - zum Teil selbst verantwortet - spart sie nicht aus. Dafür, dass alle Episoden aus derselben Hand stammen, sind sie ausgesprochen verschieden und nicht wiederholend. Manchmal kann man sogar ein wenig schmunzeln, manchmal bleibt einem ob einer dramatischen Wendung die Luft weg.

Bemerkenswert noch das Cover. ein Sarg mit der Aufschrift "Liebe" liegt begraben - unter Gänseblümchen. Selten sieht man einen etwas schrägen Titel so perfekt umgesetzt.

Eine Beurteilung des Buchs fällt schwer. Es liest sich zügig in einem weg, manche Geschichten gehen dabei tiefer, andere bleiben einem fern. Das Buch besticht sicherlich am meisten damit, sich dem Thema von der anderen Seite des Spektrums zu nähern.

****/5
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