Montag, 3. Dezember 2012

Noemi Jordan - Insel der schwarzen Perlen


Noemi Jordan hat mit "Insel der schwarzen Perlen" einen Hawaii-Roman geschrieben, der zwei Frauen über 100 Jahre Entfernung miteinander verbindet: Elisa, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts als deutsche Einwanderin durch die Liebe zu Kelii in die Kultur seines Stammes eingeweiht wird und Maja, die im Jahr 2011 ebenfalls der Liebe wegen auf die Pazifikinsel kommt, um dort das gemeinsame Kind auf die Welt zu bringen und mit Keanu ein neues Leben aufzubauen. Beide Frauen durchleben schwere Zeiten, müssen sich der Vorhersehung fügen und akzeptieren, dass ihre Männer durch die Pflicht ihrer Ahnen auch unangenehme Entscheidungen treffen müssen.

Die Geschichten der zwei Frauen werden im Wechsel erzählt und immer wieder verbunden, teils durch Nachforschungen Majas, teils durch Kontakt über Träume - eine Fähigkeit, die wie viele andere Aspekte der hawaiianische Kultur und Mythen geschickt in den Handlungsrahmen eingewoben werden. Die Darstellung der Verbundenheit der Urbewohner mit ihren Vorfahren und ihrer Tradition schwebt über der Handlung, ist ihr Motor und Motivator, was für den Leser neben der vordergründigen Geschichte einen echten Mehrwert liefert. Einblicke in tradierte Werte, Feste und Riten geben Erklärungen für das Handeln der Figuren, das nach unseren Maßstäben nicht immer nachvollziehbar ist. Gerade die Auffassung von Liebe und dem Dasein als Paar wird mehr als einmal auf eine harte Geduldsprobe gestellt - für die Figuren und für die Leser.

Der Blick auf das Cover weckt für mein Empfinden falsche Erwartungen: die Blüte, die Farbgestaltung in Pastelltönen und der leicht vor sich hinrauschende Ozean lassen einen seichten Schmöker mit viel Herzschmerz und Drama erwarten. Erfreulicherweise ist dem gar nicht so, auch wenn vordergründig zwei bisweilen tragische Liebesgeschichten erzählt werden, sind diese jedoch nie alleiniger Zweck des Geschehens. Sprachlich bewegt sich Noemi Jordan auch weit entfernt der sogenannten Frauenromane, besonders gut gefällt mir die Beibehaltung hawaiianischer Ausdrücke wie ipo oder ha, die durch das Glossar jedoch erklärt werden und die immer wiederkehrende Beschreibung der Flora und Tierwelt dieser mystischen Inseln. 

Ein interessantes Buch, das viel über die unbekannte Vergangenheit Hawaiis verrät.

*****/5


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