Montag, 16. September 2013

Henriette Vásárhelyi - immeer

Am Meer, im Meer - Eva ist mit ihrem Freund Monn auf Elba, aber sie ist nicht wirklich da. Ein Tel von ihr lebt in der Vergangenheit, einer Zeit mit Jan, den sie geliebt hat und der das Meer liebte, die Ostsee. Dorthin ist er auch zurückgekehrt, nach seinem Tod, dem ein langes Sterben vorausging. Eva kann sich nicht von dieser Erinnerung lösen, sie lähmt sie, verhindert ihr Leben, stört die Kommunikation mit anderen Menschen und lässt sie kalt und verzweifelt in ihrer Trauer zurück. Ein Anruf auf Jans altem Handy fürht sie zu Monn, der sich rührend um sie lümmert und sich sorgt, dessen Zuneigung sie jedoch nicht in gleichem Maße erwidern kann, auch wenn sie sich bemüht.

Henriette Vásárhelyis Roman ist zunächst verwirrend, die Gegenwart und Vergangenheit überlagern sich und es dauert eine ganze Weile, bis der Leser die Situation Evas erfasst. Die Trauer der jungen Frau wird eindrücklich, geradezu erdrückend erzählt. Man leidet mit ihr, wünscht ihr den Weg zurück ins Leben zu finden, auf die Menschen wieder zugehen zu können. Doch vergeblich, die Autorin schenkt dem Leser keine Hoffnung, ihre Protagonistin will ihre Erinnerung nicht aufgeben und verbleibt gedanklich in der Zeit mit Jan. 

Kein leichtes Buch für zwischendurch, kein Buch das optimistisch und zukunftsorientiert ist, sondern eine Erzählung, die intensiv die Trauer nach dem Verlust eines geliebten Menschen einfängt.
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