Ein Mann ist mit seiner Frau Claire und dem Baby Chloé im Urlaub in der Bretagne. Es ist dasselbe Hotel, in das er immer fährt, derselbe Ort, in dem er seine Urlaube der Kindheit verbracht hat, er blickt auf dieselben Klippen, die sich seine Mutter hinunterstürzte. Die Erinnerungen kommen wieder in dieser einen Nacht - an den Tod der Mutter, die Depression davor und das Unvermögen des Vaters, nach dem Tod mit den beiden Jungs allein das Leben zu ertragen. Die Erinnerung an Antoine, größerer Bruder und Vorbild, der den Tod der Mutter nicht verkraftet und erst mit Krankheit, dann mit Ausbruch aus dem bürgerlich-zivilen Leben reagiert. Die Freunde, die die beiden in dieser Zeit begleiten und auch aus dem Leben scheiden - wie die Mutter. Nicolas, Lorette, Léa - alle, die dem ich-Erzähler etwas bedeuten, verlassen ihn früher oder später, mal auf mehr, mal auf weniger grausame Weise. Sein Leben scheint eng mit dem Tod verbunden. Doch er hat Hoffnung und nachdem er selbst immer wieder kurz davor stand, ebenfalls alles hinter sich zu lassen, hat er nun mit Chloé zum ersten Mal eine Aufgabe, für die es sich lohnt zu leben.
Ein intensives, stimmungsvolles Buch über den Verlust von Menschen und die Schwierigkeit, damit umzugehen. Intensive Bindungen, die jäh zerbrochen werden, Erinnerungen, die verwischen, nicht mehr zugänglich sind und plötzlich wieder an die Oberfläche drängen. Olivier Adam ist unbestreitbar einer derjenigen zeitgenössischen französischen Autoren, die mit einer enormen Sprachfertigkeit Schmerz und Glück auszudrücken wissen, die den Leser in die Geschichte ziehen und die Erfahrungen der Figuren regelrecht am eigenen Körper spüren lassen.
*****/5