Drei Frauen Anfang 60 gehen auf Reisen: Paula, Lilo und Almuth
wollen sich ein paar gemütliche Tage in der Schweiz gönnen. Ohne Männer. Lilo
ist ohnehin seit einiger Zeit verwitwet und wie sich herausstellt, hat Paulas
Mann sich für eine jüngere entschieden. Almuth hingegen lebt mit ihrem Günter
seit 30 Jahren eine zufriedene und glückliche Ehe. Man hat sich eingespielt,
akzeptiert unterschiedliche Interessen und weiß, was man aneinander hat. Doch
die Bekanntschaft und darauf folgende gemeinsame Nacht mit einem anderen Mann
werfen Almuth aus der Bahn und sie beginnt sich zu fragen, ob denn wirklich
alles so harmonisch ist und ob sie von ihrem Leben nicht noch mehr erwarten
kann.
„Almuth spielt auswärts“ thematisiert eine wesentliche Frage
der Generation Hausfrau um die 60. Mit viel Wortwitz und sprachlich sehr
gelungenen Vergleichen zum Fußball – Almuth ist im Gegensatz zu ihrem Mann
glühender Fußballfan und Anhänger des FC Barcelona – werden Routinen und
gesellschaftliche Erwartungen und Normen in Frage gestellt. Von ganz
persönlichen Fragen wie „bin ich noch hübsch“
bis zu der Entscheidung, wann und für wen das gute Geschirr eigentlich
verwendet wird – ist man selbst nie gut genug dafür? – stellt Tanja Kokoska den
Alltag und all die Dinge, die eigentlich so klar sind, auf den Prüfstand. In bewundernswerter
Weise gelingt es ihr, essentielle Fragestellungen in leichter und unterhaltsamer
Art darzubieten. Die skurrilen Freundinnen sorgen für amüsante Wortgefechte
rund um das nie enden wollende Thema „Männer vs. Frauen“, Almuths liebenswerte
Fußballmetaphern bringen ihre Zwickmühle kurzweilig auf den Punkt ohne dabei an
Ernsthaftigkeit zu verlieren.
Als Fazit bleibt nur: lesen. Für mich passt das Buch in kein
Schema. Es ist ausgesprochen unterhaltsam durch Tanja Kokoskas wortgewandte
Ausdrucksweise, gleichzeitig in der Thematik durchaus ernsthaft und
nachdenklich. Ein gelungener Mix nicht nur für Frauen in Almuths Alter.