"Transitmordroute" ist der zweite Fall für Paul Karasic. Geöegentlich wird auf den vorausgegangenen Roman Bezug genommen, jedoch lässt sich der Krimi auch ohne Kenntnis von Teil 1 gut lesen. Die Geschichte beginnt spannend und verstickt Wirtschaftskriminalität mit Menschenhandel in sprachlich überzeugender Weise. Je mehr die Handlung jedoch voranschreitet, desto mehr Zweifel kamen mir an dem Geschehen. Zu weit holt die Story aus, Karasic kennt zum Glück überall jemand, bei Bedarf auch beim Mossad, und kann immer mal eben um Informationen bitten. Er fliegt von Wien nach Moskau, über Kiev nach Zypern - alles eben so, denn langwierige Recherche ist nicht erforderlich, die nötwenigen Daten fliegen ihm so zu. Das Tempo der Figuren ist für mich nicht überzeugend. Auch die Tatsache wie leicht sich ein solch komplexes Wirtschaftskonstrukt entwirren lässt, das jahrelang vor allen Experten bestehen konnte, ist für mich nicht ganz glaubhaft. So fällt der Roman in der zweiten Hälfte doch deutlich ab. Zwar bleibt bis zum Ende die Spannung erhalten, aber dass eine Gruppe von älteren Zivilisten ein Sonderkommando locker in den Schatten stellen, hat für mich den Showdown doch verhagelt.
Sprachlich gelungen, spannend erzählt, interessante Ansätze gerade im Bezug auf Wirtschaftskriminalität und Geldwäsche, jedoch nicht bis ins letzte Detail überzeugend.
3,5/5