Jane hat endlich den perfekten Ort für sich und ihren Sohn
Ziggy gefunden. Nach am Meer, eine gute Schule und die Bewohner leben alle in
diesen glücklichen Bilderbuch-Familien – mit beiden Elternteilen, die sich
lieben, Mütter, die sich um die Erziehung kümmern. Dort kann sie vielleicht
vergessen, was war. Schnell findet sie Anschluss, auch wenn sie so gar nicht
ist, wie die anderen Mütter. Eine falsche Beschuldigung ihres Sohnes droht
alles ins Wanken zu bringen, doch mit der tatkräftigen Madeline und der
bezaubernden Celeste hat sie schlagkräftige Unterstützung. Aber unter der
perfekten Oberfläche brodelt es bereits und über die Kinder werden schwelende
Konflikte ausgetragen. Die heile Welt hatte vorher schon Risse aus denen jetzt
Gräben werden und am Ende wird ein liebendes Elternteil mit seinem Leben
bezahlen.
Für mich das Highlight 2014. Liane Moriarty ist es gelungen,
eine unglaubliche Mischung zwischen spannendem Krimi, erschreckend
realitätsnaher Sozialstudie und Unmengen an Situationskomik in einem einzigen
Roman glaubwürdig zu verbinden. Der Mord steht am Anfang, ohne jedoch das Opfer
zu benennen, was hier für den Leser viel Raum zu Spekulation lässt. Die clevere
Konstruktion am Ende der Kapitel viel- und nichts-sagende Zeugenaussagen
aufzunehmen, die kurze Einblicke in die gar nicht so tolle Welt der Bewohner
Pirriwees geben, hält die Spannung stets hoch. Das hochgradig absurde und
klischeehafte Verhalten mancher Mütter – welches keineswegs übertrieben, sondern
leider genau so in vielen Orten der Welt anzutreffen ist – sorgt für die
heiteren Momente, verschleiert aber auch nicht, wie schnell aus falschen
Annahmen und Deutungen Selbstläufer werden, die sogar ein Leben zerstören
können. Überhaupt zeigt das Buch auf unterhaltsame Weise, wie schnell man sich
täuschen lässt und wie fern oft die Wahrheit vom schönen Schein ist.
Fazit: trotz des etwas flachen Endes war das Buch für mich
das Lesehighlight 2014. Man kann es kaum aus der Hand legen, fiebert und ärgert
sich mit den Figuren, wartet ungeduldig auf die Auflösung und schärft vielleicht
auch nochmals den Blick für die eigene Umgebung.