Aus den trüben Wassern von Triest wird die Leiche einer
alten Dame gefischt. Was sich zunächst wie ein Unfall anlässt entwickelt sich
schnell zu einem undurchdringlichen Fall. Ursula Cohen wurde gehasst, von allen
Menschen, die mit ihr zu tun hatten. Immer länger wird die Liste der
Verdächtigen: Martin Skok, der Gärtner und Chauffeur, den sie andauern
schikanierte und dem sie mehrere Monatsgehälter schuldete; Violeta Amado, ihre
Pflegerin, der sie das Leben zur Hölle machte; Danilo Ros, der Eigentümer der
Villa, in der sie zeitlebens wohnen durfte und der die alte Frau endlich
loswerden wollte; Sergio Cohen, ihr verschuldeter Neffe, der durch die
Erbschaft wieder etwas Luft zum Atmen bekommen hätte; dessen Exfrau Marisa, die
es ebenfalls auf die Villa und das Geld abgesehen hatte und daher die Dame regelmäßig
besuchte. Commissario Benussi und seine zwei Inspektoren Elettra Morin und
Valerio Gargiulo drehen sich scheinbar im Kreis. Je mehr sie von der Tatnacht
aufdecken, desto verdächtiger werden alle und an Motiven mangelt es nicht. Ist
die Entdeckung Violetas über Ursula Cohens Vergangenheit der Schlüssel zur
Lösung?
Der Krimi taucht ab in traurige Seelen, enttäuschte
Lebensgeschichten und den Wunsch vergangenes Leid zu rächen. Es ist nicht so
sehr die spannende Frage nach dem Mörder, die den Roman trägt, sondern das Leid
einzelner Figuren, das sich nach und nach entfaltet und ihr verhalten erklärt,
wenn auch nicht entschuldigen will. Ein großes Geständnis über das Leben des
Opfers rundet die Geschichte am Ende ab. Der Fall dreht sich scheinbar im Kreis
doch ist dieses Kreisen nur ein annähern an die Figuren, die im Gegensatz zu
vielen Romanen des Genres hier alle nicht oberflächlich bleiben, sondern
ungeahnte Tiefen erhalten. Auch die Atmosphäre des Handlungsortes wird nicht
nur eingefangen, sondern zum elementaren Bestandteil.
Kein klassischer Suspense Krimi, der an den Nerven zehrt,
sondern eher eine Psychostudie mit Mord.