Einen kurzen Augenblick nur lässt die Mutter die
siebenjährige Hailey alleine im Garten spielen, als sie zurückkehrt, ist das
Mädchen spurlos verschwunden. Frank Decker ermittelt und setzt alle Hebel in
Bewegung, jedoch ohne Erfolg. Noch schlimmer: kurze Zeit später verschwindet ein
weiteres Mädchen, doch deren Leiche wird schon bald nach der Tat gefunden. Mit
dem ungelösten Fall kann der Ermittler nicht leben. Er hängt seinen Job an den
Nagel, seine Ehe war ohnehin gescheitert, und macht sich auf, Hailey zu finden.
Ein Hinweis führt ihn nach New York, wo er mit den Schönen, Reichen und der
Mafia in Kontakt kommt. Ein Gefühl sagt ihm aber, dass das Mädchen noch lebt
und er ihr auf der Spur ist.
Ein weiteres Mal enttäuscht mich Don Winslow ungemein. Der
Protagonist ist dermaßen schablonenhaft und unglaubwürdig, dass man ihn schon
bald nicht mehr ertragen kann. Die Handlung: für mich ist die Motivation Frank
Deckers nicht ganz nachvollziehbar, glücklicherweise hilft der Zufall ihm auch
ein wenig dabei, den Fall zu lösen. Ansonsten finden sich die üblichen amerikanischen
Versatzstücke: ein Held, der halbtot geprügelt wird und immer noch locker
flockig durch die Welt hüpft, dass sich ihm alle Frauen an den Hals werfen, ist
ebenfalls klar; die gute alte Mafia mit ihren Prügelknaben; korrupte Polizisten
und helfende Nonne – neu ist daran gar nichts.
Garniert wird das Ganze in der deutschen Übersetzung mit
einer hölzernen Sprache, die völlig widernatürlich einen Stakkatostil pflegt,
der erst nur beim Lesen ein Ruckeln verursacht und einem bald nervt. Unzählige
3 bis 5-Wort-Sätze hintereinander strengen extrem an und klingen eher nach
einem Schreibanfänger als einem wortgewandten Bestsellerautor. Die kurzen Kapitel
– bisweilen nur wenige Sätze - sollen vermutlich Tempo erzeugen, aber auch das
misslingt und wendet sich schnell als nervend gegen das Buch.
Fazit: schwache Handlung mit schablonenhaftem Protagonist
erzählt in schlechtem Deutsch.