Manchmal greift man zu einem Buch, weil einem Titel
anspricht und man beginnt zu lesen, ohne zu wissen, was einem erwartet. „The
end of the world as we know it“ erinnert mich an den Titel von REM und
unbeschwert näherte ich mich so der Biographie von Robert Goolrick. Frappierend schon der Beginn: „My
father died because he drank too much. Six years before, my mother had died
because she drank too much. I drank too much. The apple doesn’t fall
very far from the tree.” Dass diese Familie nicht ganz durchschnittlich sein
würde, war damit klar. Was folgt sind Szenen aus dem Familienleben, die Erkrankung
des Bruders, der Tod von Mutter und Vater, Erinnerungen an eine unglaubliche
Lehrerin, ein Aufenthalt in der Psychiatrie, ausgelöst durch massives selbstverletzendes
Verhalten, dessen Ursache erst recht spät im Buch ganz plötzlich über einem hereinbricht
und einem völlig unvorbereitet trifft. Man starrt geschockt auf den Text,
ungläubig, ob man richtig gelesen hat - einfach: „The end of the world as we know
it.“
Über lange Zeit wundert man sich, wie gestört der Autor und seine
Familie sind, kann dies aber als „sowas kommt vor“ verbuchen und weiterlesen.
Das letzte Drittel des Buches jedoch hinterlässt Spuren. Was Robert Goolrick
erlebt hat und wie dies sein weiteres Leben bestimmen wird, ist eine dieser
Geschichten, von denen man weiß, dass es sie gibt, mit denen man aber nicht
wirklich konfrontiert werden möchte. Und doch ist es wichtig, dass sie erzählt
werden, um uns zu zeigen, wie wir oftmals die Augen verschließen vor dem, was
wir nicht sehen wollen, weil nicht sein soll, was nicht sein darf.
Fazit: diese Geschichte aufzuschreiben erfordert mehr als
nur Mut.