Kurz nach Ende des ersten Weltkrieges scheint die Welt für
die vier Freunde Curd, Lou, Max und Judith in München wieder richtig los zu
gehen, doch ein tragsicher Unfall reißt Curd aus dem Leben und lässt seine Verlobte
Lou verzweifelt zurück. Sie muss sich um ihren Unterhalt kümmern und findet
rasch eine Anstellung als Täschnerin. Dort lernt sie Frida kennen, die Tochter
ihres Chefs, und durch sie die bessere Münchner Gesellschaft. Bald schon lässt
sich Lou von dem reichen Ernst aushalten, an arbeiten ist bei all den Vergnügungen
nicht mehr zu denken. Doch dunkle Wolken ziehen über der Stadt auf und die Anfeindungen
von Juden treiben Max und Judith davon ins ferne Berlin. Lou bleibt allein
zurück und das Schicksal meint es nicht gut mit ihr. Überhastete muss sie
fliehen und versucht in Berlin ihr Glück. Schnell kann sie mit ihrem Handwerk
überzeugen, aber die Vergangenheit holt sie auch dort wieder ein und das gerade
gewonnene Glück scheint zu zerrinnen.
Ein historischer Roman, der mit den üblichen Versatzstücken des
Genres spielt. Gelungen sind die Ausschweifungen und das lockere Leben der
besser situierten Gesellschaft der 20er Jahre. Auch die Ausführungen zum
Handwerk der Täschnerinnen können überzeugen und zeigen eine gelungene
Recherche. Ansonsten bietet der Roman wenig Überraschung, das schnelle Glück,
das nicht von Dauer ist, ist leider so durchschaubar, wie andere vorhersehbare
Verwicklungen. Historische Fakten werden wohldosiert untergemischt, politisch
korrekt präsentiert und mit Bedacht auf die Zielgruppe eher angedeutet als in
die Handlung mit einbezogen. Was bleibt ist die Geschichte einer jungen Frau,
die leider naiv und unselbstständig bleibt und sich immer wieder in sinnlose Abhängigkeiten
begibt.
Fazit: Wer einen durchschnittlichen historischen Roman, mit
großer Liebesgeschichte erwartet, der nicht von gewohnten Bahnen abweicht und
genau das liefert, was man von leichter Kost erwartet, dem wird das Buch
sicherlich gefallen.