Dienstag, 26. Juli 2016

Bert Wagendorp - Ventoux

Sommer 1982. Voller Übermut brechen die 5 Freunde auf, um den berühmten Mont Ventoux zu bezwingen. David, aus Surinam stammend und bald das Reisebüro seines Vaters übernehmend; Joost, das Physik-Genie, dem eine bemerkenswerte Uni-Karriere bevorsteht; André, dessen Karriere sich im Zwielichtigen Milieu abspielen wird; Peter, der Dichter und neue Stern am niederländischen Literaturhimmel und Bart, der als Journalist seine Freunde im Auge behalten wird. Dabei ist auch Laura, in die alle fünf gleichermaßen verliebt sind. Doch ein Unglück geschieht und nur vier von ihnen kehren heim. Dreißig Jahre später erst ist der Moment gekommen, die Geschehnisse von damals aufzuarbeiten und nicht nur zu schauen, was aus den Freunden geworden ist, sondern auch festzustellen, was und wie viel sie noch verbindet. Genau wie damals wird auch dieses Mal die Besteigung des Berges ihrem Leben eine neue Wendung geben.

Scheinbar ein Buch übers Radfahren, dem Titel und Cover nach wird es passionierte Radler vermutlich direkter ansprechen. Doch welch ein Trugschluss, drückt sich durch das gemeinsame in die Pedale treten nur das aus, was zwischenmenschlich die Freunde bewegt: gemeinsames Leiden, Konkurrenzkampf, gemeinsame Ziele, individuelle Erfolge und Misserfolge, die sich nur schwer planen lassen. Ein mysteriöser und sagenumwobener Berg, an dem schon viele Große gescheitert sind, nicht weniger ist drin für diese Freundschaft, die etwas Besonderes ist und die Zeit überdauern kann, deren Erhalt jedoch erkämpft werden muss. Die eine Etappe, die sie fahren, als junge Männer wie als Erwachsene – Sinnbild für den Weg, den sie im Leben teilen, der hart und steinig ist und den man nicht allein bewältigt.

All dies erzählt Wagendorp in einem unterhaltsamen Plauderton, der die Zwischentöne erkennen lässt und so eine beim Aufschlagend es Buches nicht zu erahnende Tiefe erreicht. Oftmals spielt es keine Rolle, ob man als Leser eine gewisse Altersnähe zum Protagonisten hat, hier würde ich aber sagen, dass man jenseits der 40, wenn man ein paar Jahre zurückblicken kann, mehr von dem Buch hat.


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