Kunstsammler Simon Strulovitch ist am Verzweifeln. Nicht nur
dass seine Frau schwerkrank ist, macht ihm seine Tochter Beatrice auch nur
Probleme. Schon in jungen Jahren hat sie Männern reihenweise den Kopf verdreht
und nun droht sie mit einem Fußballer durchzubrennen. Rat sucht er bei Shylock,
den er zufällig auf dem Friedhof kennenlernte und zu sich einlädt. Derweil
kämpf in einem anderen Stadtteil Londons D’Anton damit, der liebenswürdigen,
aber leider ziemlich falschen Pluralbelle (aka Anna Livia Plurabelle Cleopatra
A Thing of Beauty is a Joy Forever Christine) alles recht zu machen und deren
etwas dümmlichen Verlobten derart zu manipulieren, dass Plurabelle bei Laune
bleibt. Als Beatrice samt Verlobtem im Haus auftauchen, wird D’Antons ohnehin
schweres Leben noch eine Nummer komplizierter.
Howard Jacobson hat Shakespeares Komödie „The Merchant of
Venice“ neu interpretiert und in das London der Gegenwart verlegt. Einige der
Figuren erkennt man leicht wieder, vor allem die Problematik des Judentums bzw.
der Juden in einer christlichen Mehrheitsgesellschaft kommt auch in dieser
Variante des Sujets sehr gut zum Vorschein, aber alles in allem hat mich der
Roman mehr verwirrt als überzeugt. Herrliche Dialoge können über die schwache
Grundgeschichte nicht hinwegtäuschen, ebenso sind die Figuren derart
überzeichnet, dass es nur wenig an ihnen zu entdecken gibt an Facetten und Schattierungen,
die sich erst im Laufe der Handlung hätten zeigen können. Es bleibt bei einem
interessanten Ansatz, der bei mir jedoch nicht angekommen ist.