Das Cover des Buchs zeigt eine Straßenszene: diverse halbverpackte Möbel, ein Mann in zweckmäßiger Kleidung und ein Lieferwagen, indem diese Dinge gleich verschwinden werden. Was vom Leben übrig bleibt, kann alles weg. Fundstücke eines Wohungsauflösers. Hans-Jürgen Heinicke berichtet aus seinem Berufsleben - 30 Jahre professionelle Entrümpelung.
Nach einer kurzen Einführung, die das eine oder andere seines Berufs erhellt und erläutert, wie eine Auflösung durch externes Personal vonstatten geht, taucht der Leser ein in verlassene Wohnungen. Ein reisebegeistertes Ehepaar, ein dekantener Steuerberater, eine berühmte Schauspielerin, Firmengründer, ganz verschiedene Wohnungen und Personen werden anhand ihres Nachlasses skizziert und wieder zum Leben erweckt. Die zum Teil unerwartet wertvollen, bisweilen aber auch nur für die Müllhalde tauglichen Gegenstände werden von Heinicke begutachtet. So mancher Schatz ist darunter, manchmal bleibt aber auch nur Entsorgungsarbeit.
Der Klappentext und der Inhalt des Buchs haben viel versprochen. Vieles ist auch sehr amüsant und spannend zu lesen. Neben den Wohnungsberichten schweift der Autor jedoch immer wieder auch lange aus und berichtet von seiner Lebensgeschichte und Nebenschauplätzen wie Trödelmärkten und polnischen Vertickungsmaschen. Auch fehlt mir ein vernünftiges Ende, das letzte Kapitel suggeriert zwar durch den Titel ein solches, bleibt es dann aber doch schuldig.
Der Schreibstil ist an sich ein angenehmer Plauderton, den man locker nebenbei wegliest. Vermutlich ist dies auch die Ursache für die fehlende Struktur des Buches und die ausufernden Nebengeschichten und Erinnerungen und Meinungen des Autors.
Mein Urteil fällt durchwachsen aus. Meine Erwartungen wurden nur zum Teil erfüllt. Zwar wurden ganz nette Episoden geschildert und das eine oder andere Erhellende des Berufs war auch dabei, aber einen nachhaltigen Eindruck könnte das Buch nicht hinterlassen.
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