Russland gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Der junge Dozent Ippolit Sergejewitsch wurde gerade als Dozent einer Universität ernannt und möchte vor Semesterbeginn noch ein paar ruhige Tage bei seiner Schwester Elisabetha auf dem Land verbringen. Elisabethas Mann ist gerade gestorben, doch statt sie betrübt und in Trauer vorzufinden, ist sie gerade zu heiter und erleichtert. Wie sich herausstellt war ihr Mann ein Ekel und sie ist froh, ihn endlich los zu sein. Auch für ihren Bruder hat sie sich etwas ausgedacht: die lebenslustige Warenka Olessowa könnte die passende Frau für den Intellektuellen sein. Die Tochter des Oberst fordert all seine Energie, mit ihrer ungestümen Art und ihren seltsamen Ansichten beschäftigt sie ihn den ganzen Tag.
Gorki kontrastiert in den Figuren Warenkas die noch im Zarenreich existente russische Oberschicht, die ihre Angestellten und bauern gar nicht erst als Menschen wahrnimmt. Warenka findet es auch völlig normal sie auszupeitschen, wenn sie ihre Arbeit nicht zu ihrer Zufriedenheit erledigen. Ippolit vertritt eher die sich später verbreitenden kommunistischen Ansichten unter der Maxime der Gleichheit und des Werts aller. Mit Elisabetha wird die Rolle der Frau - muss sie sich unterwerfen? Inwieweit kann und darf sie über ihr Leben selbst bestimmen? - in Frage gestellt.
Eine kurze Geschichte, die doch die essentiellen politischen und gesellschaftlichen Fragen eines untergehenden Reiches ausbreitet.
****/5 (Hörspiel)