Das Leben gegen Ende der 80er Jahre ist nicht leicht in
Weißrussland. Trotzdem schlägt sich die Familie der kleinen Alexandra tapfer
durch. Mit List wissen Vater und Mutter die Lücken des Sowjetsystems für sich
zu nutzen und schaffen sich so ein ganz ordentliches Leben. Dann aber hören sie
immer mehr Geschichten vom Westen, wie gut es den Menschen da geht und schließlich
entsteht der Entschluss, die UdSSR zu verlassen. Amerika ist das Ziel, doch die
Reise ist voller Tücken und in Österreich gestrandet wird plötzlich Deutschland
– oder eher noch die Vorstellung von „Besserland“ - zum Ziel. Die Ankunft
überfordert ihre Sinne, doch das neue Leben hält auch neue Herausforderungen
für die Familie bereit. Ein gesunder Pragmatismus und ein ordentlicher Schuss
Cleverness erleichtern das Leben in der neuen Heimat.
Alexandra Friedmann schildert vieles aus der Sicht der
kleinen Alexandra, was einen naiv verklärten und zum Schmunzeln anregenden
Blick erlaubt. Viele Situationen sind schier komisch, auch wenn sie in der
Realität haarsträubend gewesen sein müssen. Mit treffsicheren Formulierungen
gelingt ihr der schmale Grat zwischen augenzwinkerndem Verständnis und nicht
tolerierbarem Verhalten. Unterhaltsam schildert sie den schwierigen und
gefährlichen Weg ins gelobte Land, in dem dann doch nicht Milch und Honig
fließen – auch wenn Nutella eine sensationelle Erfindung zu sein scheint. Man
muss die Familienmitglieder einfach lieb haben und entwickelt vielleicht eine
andere Sicht auf die Lage von russischen Emigranten. Aus leitender Position mit
ordentlichem Diplom hier zur Putzfrau degradiert, das Häuschen für ein Bett in
einer Turnhalle hinter sich lassen, eine fremde Sprache, die jede Kommunikation
verhindert – kein leichtes Unterfangen. Zwischen den Zeilen lesen sich auch die
Zweifel und Verzweiflung und ganz tiefgreifende Frage wie diejenige, welches
die Muttersprache des Kindes sein wird und wie wichtig es ist, dass es beide
Sprachen beherrscht.
Unterhaltsam, informativ und mit dem ironischen Titel
keinesfalls verklärend oder anklagend – ein gelungener Blick auf die Sicht der
Einwanderer.