Ein grausamer Mord in einem Londoner Museum. Die junge
Jenna, Tochter aus besserem Haus, die sich von den Eltern abgewandt hat, liegt
nicht nur ermordet, sondern regelrecht zugerichtet aufgebahrt zwischen den
Exponaten. Ermittlerin Jamie Brooke wird der Fall übertragen. Blake Daniel
unterstützt sie mit seiner übernatürlichen Fähigkeit, sich in Dinge hinein zu fühlen
und zu sehen, was mit diesen geschah. Bei der Arbeit die starke, abgehärtete
Frau durchleidet Jamie jedoch den privaten Super-Gau: Polly, ihre einzige Tochter,
die seit Jahren an einer unheilbaren Krankheit leidet, liegt im Sterben. Als
ihre Leiche verschwindet verbinden sich plötzlich der grausame Mordfall und ihr
Privatleben.
Die Protagonistin wird glaubwürdig und facettenreich
geschildert. Vor allem ihr Kampf um das Leben der Tochter und wie sie damit umgeht
– insbesondere in Verbindung mit ihrem Beruf und dem, was sie täglich erleben
muss – ist intensiv gezeichnet. Eine außergewöhnliche Figur, die den Roman
trägt. Die Motivlage und der Hintergrund der Tat erscheinen mir technisch etwas
gewagt, aber grundsätzlich glaubwürdig.
Nicht gelungen ist jedoch der obligatorische Alleingang, der
nur als grenzenlos doof bezeichnet werden kann und bei dem ich mich in jedem
Krimi frage, ob Ermittler in der Realität wirklich so kopflos sich und andere
gefährdend handeln würden. Auch die ebenso schablonenhafte Rettung in letzter
Minute – vorhersehbar, da diese Art Krimi immer gut endet – kam etwas abrupt
und unmotiviert.
Über weite Strecken spannend und unterhaltsam, jedoch mit
großen Schwächen gegen Ende.