50 Mal wurden Deutsche für eine besondere Tat von den Lesern
geehrt. Jetzt soll er gewählt werden, der Deutsche des Jahres. Nach Berlin sind
sie eingeladen, in ein Hotel und am Ende der Woche soll der Sieger gekürt
werden. Auch Herr rein ist einer von ihnen, einfältig, engstirnig, simpel im
Gemüt. Doch bald schon überschlagen sich die Ereignisse und ein Unglück jagt
das nächste. Die Zahl der Titelanwärter sinkt drastisch. Steckt die
Konkurrenzzeitung dahinter? Oder einer der Kandidaten. Herr rein hält tapfer
durch – mit Pornos und Alkohol überlebt er den Irrsinn um ihn rum.
Ein kurzer humoristischer Blick auf das Gemüt und den
Charakter der Deutschen. Natürlich vorhersehbar und überzeichnet, jedoch mit Augenzwinkern
und an mancher Stelle wirklich treffend. Besserwisserei, zu viel Bier, Stoffeligkeit,
dazu Geiz und eine ganze Menge Ignoranz – durchaus Eigenschaften, die man so
manchem Mitmenschen nachsagen kann. Die Idee gefällt mir sehr gut, dass alles etwas
überzogen ist, finde ich auch durchaus passend. Allerdings bleiben mir die
Figuren zu unbestimmt. Natürlich kann Herr Rein ohne Profil quasi jeder sein,
mir wäre hier aber ein bisschen mehr an Figur lieber gewesen. Er ist mir
einfach zu blass, um als wirklicher Mensch zu erscheinen. Auch die
Gruppendynamik hätte noch ein wenig mehr Beachtung bekommen dürfen, ebenso wie
das Medienecho nach all den Vorkommnissen, was nur am Rande abgehandelt wird.
Sprachlich bleibt das Buch leider auch ein wenig flach, die Handlung hätte mehr
als den Running Gag 60-40-20 hergegeben.